Ina Müller: „Mit 40 macht das Leben Spaß“
Die Sängerin und Moderatorin nimmt den Jugendwahn auf die Schippe – mit bissigen Liedern über Orangenhaut und akademische „Weicheier“.
Hamburg. Ina Müller verabschiedet sich wortgewandt von ihrem "Arschgeweih" und besingt wie keine andere die Orangenhaut. "Ich möchte nie wieder 18 sein, so niedlich, dumm und klein, so ne kichernde Backfischbraut, die nervös auf den Nägeln kaut", heißt es in einem Song der 41-Jährigen, die elf Jahre lang mit dem Kabarett-Duo Queen Bee erfolgreich unterwegs war.
Nachdem die Bauerntochter aus dem niedersächsischen Köhlen schon während ihrer Karriere als Kabarettistin begonnen hatte, mit plattdeutschen Liedern und Büchern ihr Heimatgefühl zum Ausdruck zu bringen, gibt sie mit der jüngst erschienenen CD "Weiblich, Ledig, 40" ihr Debüt mit hochdeutschen Texten.
Ähnlich offensiv geht die ledige Musikerin auch mit den Themen Männer und Beziehung um. Denn die Vorstellung, mit einem Partner die Wohnung zu teilen, empfindet Ina Müller als absoluten Liebestöter: "Ich habe das mit meinem Freund versucht, aber zum Glück ist er zum richtigen Zeitpunkt ausgezogen. Unsere Chance lag dann in der Fernbeziehung - er war in Köln und ich in München. Ich habe Angst gehabt, dass der Alltag unsere Beziehung kaputt macht. Mittlerweile sind wir beide wieder in Hamburg. Wir leben in der gleichen Straße - aber nicht in der gleichen Wohnung."
Was die wahren Männer angeht, vermisst Ina Müller in ihrem Song "Dumm kickt gut" im Zeitalter der Metrosexualität so einiges beim starken Geschlecht. "Das mag arrogant klingen, aber ich finde es anstrengend, ständig von Intellektuellen umgeben zu sein. Selbst im Café oder im Supermarkt ist es ein Germanistikstudent, der einen mehr schlecht als recht bedient und dabei noch ziemlich arrogant ist. Und beim Fußball sieht man dann einen durchgestylten David Beckham, der sich die Nägel
lackiert. Da wünscht man sich manchmal schon selbstbewusstere Männer zurück, mit denen man auf Augenhöhe leben kann."
Biografie: Ina Müller wuchs als vierte von fünf Töchtern einer Bauernfamilie in Köhlen (Landkreis Cuxhaven) auf. Bekannt wurde die 41-Jährige durch das Kabarettduo Queen Bee zusammen mit Edda Schnittgard. Daneben setzte sie sich mit ihren Büchern und Liedern für die plattdeutsche Sprache ein. Hochdeutsch singt Müller erstmals auf ihrem Solo-Album "Weiblich, Ledig, 40".
Texte: Frank Ramond (Roger Cicero, Annett Louisan) sorgt bei Ina Müllers Songs dafür, dass die Inhalte in der richtigen Form daher kommen.
Konzert: Live ist Ina Müller am Donnerstag, 19. April, im Kölner Gürzenich (Tickets: 01805/544944, ab 31 Euro).