Initiative Pausenbrot: Stullen für hungrige Schulkinder

Ehrenamtler gleichen Versäumnisse von Eltern aus.

Gelsenkirchen. Morgens halb acht in Gelsenkirchen: Die meisten Schulkinder sind schon auf dem Weg in den Unterricht - viele ohne Frühstück. In einem ehemaligen Feinkostladen in der Stadtmitte stehen zwei Frauen und ein Mann in weißen Schürzen rund um eine Anrichte und schmieren Stullen. 145 Pausenbrote für bedürftige Kinder.

Dabei gehe es nicht immer um Kinderarmut, sagt Arnold Imort, der Leiter der Gelsenkirchener Tafel, die die Initiative kurz vor den Sommerferien gegründet hat. Oft würden sich Eltern einfach nicht um ihre Kinder kümmern. "Die Mutter schläft vielleicht bis 9 oder 10 Uhr und die Kinder kriegen nichts zu essen."

Gegen acht klopft eine engagierte Mutter der Gemeinschaftsgrundschule Vandalenstraße an die Tür der Behelfsküche. Sie hat heute Fahrdienst und will die bestellten 35 Käse- und 10 Wurstbrote und einen Korb voll gewaschener Äpfel abholen. Die Grundschule Vandalenstraße gilt als gut funktionierendes Musterbeispiel. Hier hilft ein Dutzend Eltern mit. Sie holen das Essen ab, sortieren die Brote in Klassenkisten und schneiden das Obst in kindgerechte Stücke, dienstags in der Regel Paprika, Gurken und Möhren, mittwochs Äpfel.

"Die meisten Kinder freuen sich auf den Montag", weiß Astrid Grobe vom Förderverein der Schule, denn montags ist "süßer Tag", dann gibt es einen Doppeldecker mit Honigbutter oder Nuss-Nougatcreme.

Seit Beginn des Schuljahres haben die Mitarbeiter der "Initiative Pausenbrot" über 4800 Butterbrote geschmiert und mehr als 11 000 Bananen an Schulkinder verteilt. Aber sie könnten noch viel mehr Kinder satt machen. "Wir haben noch Kapazitäten frei." Arnold Imort hofft, dass bald noch mehr als die bisherigen drei Schulen zu festen Partnern werden. Aber dafür braucht das Projekt Unterstützung von Lehrern und Eltern, die das Essen abholen, verteilen und den wöchentlichen Beitrag von einem Euro je Kind einsammeln.