Kölner U-Bahn: Verstöße gegen Bauauflagen

Bauunternehmer sollen gegen Auflagen zum Umgang mit Grundwasser verstoßen haben.

Köln. Beim Bau der Kölner U-Bahn ist in der Baugrube unterhalb des Historischen Archivs mehr Wasser abge-pumpt worden als genehmigt. Das teilte die Kölner Umweltdezernentin Marlis Bredehorst am Sonntag mit.

Nach dem Einsturz des Archivs und zweier Wohnhäuser, bei dem zwei Menschen starben, waren die von dem Baukonsortium geführten Brunnenbücher überprüft worden.

Dabei stellte sich heraus, dass 15 statt der genehmigten vier Brunnen gebaut worden waren. Weder dies noch die erhöhte Wasserförderung waren der Stadt angezeigt worden.

Genehmigt waren eine Abpumpmenge von 430 Kubikmeter Wasser pro Stunde. Tatsächlich wurden aber bis zu 750 Kubikmeter abgepumpt. Der Berliner Bauingenieur-Professor Stavros Savidis sagte der "Kölnischen Rundschau" am Sonntag dazu, man hätte stutzig werden müssen, falls sich diese erhöhte Fördermenge nicht von Anfang an gezeigt, sondern im Lauf der Arbeit ergeben habe.

Dann wären zusätzliche Messungen erforderlich gewesen. Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) als Bauherr wurden nach eigenen Angaben erst am Donnerstag über den Vorgang informiert.

KVB-Technikvorstand Walter Reinarz nahm auch Stellung zu einem Bericht über ein internes Papier, das vor großen Sach- und Personenschäden gewarnt habe.

Dabei sei es nicht um den späteren Unglücksort, eine offene Baugrube am Kölner Waidmarkt, gegangen, sondern es seien mögliche Risiken beim unterirdischen Vortrieb der Tunnel analysiert worden. Man habe dann für 4,3 Millionen Euro Untersuchungen durchführen lassen und 25 Gebäude gesichert.