Komoren: Überlebende des Absturzes wieder in Paris

Paris. Die vermutlich einzige Überlebende des Flugzeugabsturzes vor den Komoren ist wieder in daheim Paris. Die zwölf Jahre alte Französin Bahiya Bakari reiste am Donnerstag in ärztlicher Begleitung an Bord der Maschine des französischen Staatssekretärs Alain Joyandet.

Ihr Vater erwartete sie am Flughafen.

Das Mädchen, das einen Schlüsselbeinbruch und leichte Verbrennungen erlitt, wurde im Inneren eines Hangars in einen Krankenwagen verlegt und in ein Krankenhaus gebracht. Bahiya wollte zum dritten Mal auf die Komoren reisen, wo ihre Familie herstammt. Dort war im August eine Feier zu ihrem 13. Geburtstag geplant.

Die Jugendliche überlebte den Absturz zehn Stunden lang im Wasser, weil sie eine Rettungsweste trug und sich an ein Wrackstück klammerte. Ihrem Vater hatte sie am Telefon gesagt, dass sie Stimmen anderer Überlebender gehört habe, während sie im Wasser trieb. Bislang wurde jedoch keine weiteren Menschen aus der Maschine lebend gefunden. Am Donnerstagabend sollte in der Großen Moschee von Paris ein interreligiöser Gottesdienst für die Opfer und ihre Angehörigen stattfinden.

Die jemenitische Maschine vom Typ A310 war in der Nacht zum Dienstag mit 153 Menschen an Bord kurz vor der Landung auf den Komoren aus bislang ungeklärter Ursache abgestürzt. Unter den Opfern sind 66 Franzosen, viele von ihnen mit komorischen Wurzeln.

Am Donnerstag wurde die Suche nach Opfern und Wrackteilen nördlich der Küste der Hauptinsel fortgesetzt. Die Wahrscheinlichkeit, noch Überlebende im Indischen Ozean zu finden, gilt als extrem gering. Bislang sei noch nicht einmal das Suchgebiet eingegrenzt, sagte der französische Kommandant Christophe Prazuck. "Die Wrackteile verteilen sich wegen der starken Strömung immer weiter im Meer", sagte er. Bislang konnte kein einziges Teil geborgen werden. Das Wasser sei in der Zone etwa 2000 Meter tief.

Der Flugschreiber ist noch immer nicht lokalisiert. Ein französisches Militärflugzeug hatte am Dienstag vorübergehend Signale eines Notfallpeilsenders empfangen. Zu dem Zeitpunkt war aber noch keines der Militärschiffe eingetroffen. Später waren die Signalenicht mehr zu empfangen.

An der Suche beteiligen sich Amerikaner, Franzosen und Italiener. Am Mittwochabend traf das zweite französische Militärboot ein, eine italienische Fregatte wird am Freitag erwartet. Zwei Flugzeuge und ein Hubschrauber fliegen immer wieder das Unfallgebiet ab.

Die 19 Jahre alte Maschine vom Typ A310 der Fluggesellschaft Yemenia war bei einer Inspektion vor zwei Jahren in Frankreich wegen technischer Mängel aufgefallen. Die jemenitische Fluggesellschaft Yemenia betonte, dass das Flugzeug technisch einwandfrei gewesen sei. Sie bot den Angehörigen eine Entschädigung von 20 000 Euro für jedes Opfer an.