Konzert mit Walzerkönig André Rieu: Selig im Dreivierteltakt

Walzerkönig André Rieu begeistert in der LTU-Arena 12000 Fans mit einer perfekten Show voller Glamour und Prunk.

<strong>Düsseldorf. Ein wenig stolz ist Marianne Lechner schon, als sie sich am Samstagabend gegen 20 Uhr auf ihrem Platz zurücklehnen kann. Fünf Tage hat die Ingenieurin mit ihrem 100-köpfigen Team geschuftet, um das möglich zu machen, was kurze Zeit später unter dem Jubel der 12000 Walzer-Fans in der Düsseldorfer LTU-Arena beginnt. "Es war am 25. November 2006, als ich auf dem Weg ins Theater die SMS von André Rieu bekommen habe. Darin stand, dass er gerne ein Schloss auf Tour mitnehmen und er am nächsten Morgen eine Projektskizze haben möchte." Dass die Allgäuerin damals auf ihren Kulturgenuss verzichtet hat und stattdessen die Nacht in ihrem Büro verbrachte, hat sich gelohnt.

"Ich mache einfach immer so weiter. Mindestens, bis ich 120 bin." André Rieu (58), Walzerkönig

Schon beim ersten Schritt in den Innenraum der Arena bleiben die Gäste stehen und staunen über die Wunderwelt, die sich dort auftut, wo sonst die Fortuna-Kicker um ihre Punkte kämpfen. In voller Pracht entfaltet sich das Wiener Schloss Schönbrunn vor ihren Augen, das detailverliebt und hell erleuchtet auf das große Orchester wartet. Zu den Anziehungspunkten gehören neben der Bühne vor allem die großen Brunnen, aus denen jeweils 30000 Liter Wasser als Fontänen sprudeln. Da werden Konzertbesucher zu verzückten Touristen, die mit der Kamera ihre Erinnerung festhalten möchten. "Das ist wirklich grandios. So etwas habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen", sagt Klaus Jacobi aus Mülheim. Doch nicht nur Rieu-Fans, die bis zu 150 Euro für die Karte bezahlt haben, sind von diesem Ambiente begeistert. "Ich habe es bei den sonst so coolen Stahlbauern noch nie erlebt, dass die sich mit solcher Begeisterung als Schlossbauer bezeichnen", berichtet Lechner. Und selbst der große Meister wollte zum Gelingen betragen. "Wir mussten André davon überzeugen, dass es für seine Hände zu gefährlich ist, das Parkett im Ballsaal zu verlegen. Das ist exakt dem von Schönbrunn nachgebaut." Unterdessen versammeln sich vor den Kabinen in den Katakomben die festlich gekleideten Mitglieder des Orchesters, stimmen zum letzten Mal die Instrumente oder tauschen noch ein paar Neuigkeiten aus. Es erinnert schon ein wenig an ein Fußballspiel, als die Musiker, angeführt von "Kapitän" André Rieu, fröhlich ihre Instrumente schwingend, in die Arena einmarschieren und mit dem ersten Walzer des Abends loslegen. "Ich habe bislang keinen Auftritt im Umkreis von 400 Kilometern verpasst. Das Konzert ist für mich wie ein Urlaub vom Alltag", sagt Marlies Meyer, die aus Detmold an den Rhein gekommen ist und nun beseelt im Walzertakt mitschunkelt.

Auf der Bühne greift Rieu jetzt in die Vollen und lässt die Debütanten des Wiener Opernballs auflaufen. Diese tanzen nicht nur im Ballsaal mit seinen riesigen goldenen Kronleuchtern, sondern erscheinen auch mit Schlittschuhen auf den beiden großen Eisflächen links und rechts der Bühne.

Die Künstler Auf der Bühne tanzen, singen und spielen mehr als 250 Künstler. Dazu zählen neben den Debütanten und dem Staatsballett der Wiener Oper unter anderem auch die drei Platin-Tenöre, zwei Eiskunstlaufpaare sowie die Sängerinnen Carmen Monarcha, Carla Mafioletti, Mirusia Louwerse und Susan Erens.