Karlheinz Böhm: „Mister Karl“

Der Schauspieler hat in seiner langen Karriere nicht nur integere Charaktere gespielt.

Düsseldorf. Karlheinz Böhm war einmal Märchenkaiser: Bekannt wurde der Sohn des Dirigenten Karl Böhm als österreichischer Monarch Franz-Joseph ("Franzl") durch die drei "Sissi"-Filme in den Jahren 1955 bis 1957. Der Festlegung auf solche Charme-Rollen entging der Schauspieler so einfach wie radikal: 1960 spielte er in Michael Powells "Peeping Tom" einen grausamen Psychopathen. Publikum und Kritik waren entsetzt, doch Böhm hatte die darstellerische Freiheit errungen, später auch mit Rainer Werner Fassbinder zu drehen. Der große Wendepunkt im Leben des sechsfachen Vaters kam 1981. In der ZDF-Show "Wetten, dass?" animierte er die Zuschauer, für notleidende Menschen in der Sahelzone zu spenden. Mit den ersten 600 000 Euro flog er im Oktober 1981 nach Äthiopien - weil dessen Regierung als einzige zugestimmt hatte, dass er selbst bestimmt, wie das Geld verwendet wird. Rund 330 Millionen Euro sind seither über seine Stiftung "Menschen für Menschen" nach Äthiopien geflossen. 80 Jahre wird Karlheinz Böhm am Sonntag alt. Er kann stolz darauf sein, dass "Mister Karl", wie die Menschen dort ihn nennen, eine Menge Märchen Wirklichkeit werden lässt.