Korruption: Pooth-Beichte belastet Banker

Anwälte räumen Geschenke an Vorstände der Düsseldorfer Stadtsparkasse ein.

<strong>Düsseldorf. Der unter dem Verdacht der Insolvenzverschleppung und der Bestechung stehende Franjo Pooth hat sein wochenlanges Schweigen gebrochen. In einem zwölfseitigen Schreiben der Anwälte des Ehemanns von Verona Pooth räumt der 38-Jährige erstmals indirekt ein, Groß-Fernseher an Vorstände der Düsseldorfer Stadtsparkasse geliefert zu haben. In der im "Express" veröffentlichten Erklärung der Anwälte heißt es: "Es ist zutreffend, dass es solche Lieferungen gegeben hat und eine Rechnungslegung erst nach Beginn der Ermittlungen erfolgte." Zugleich wird der bereits im Februar fristlos entlassene Sparkassen-Vorstand Karl-Heinz Stiegemann weiter belastet. Er soll einen 8500 Euro teuren Bildschirm der Nobelmarke Bang Olufsen von Pooths mittlerweile insolventen Firma Maxfield erhalten haben. Im Brief der Pooth-Anwälte heißt es dazu laut "Express" ohne Namensnennung: "Ein Vorstandsmitglied äußerte sich gegenüber einem Geschäftsführer von Maxfield: Wenn das jetzt nicht schneller klappt, dann dauert es bei euren Anträgen auch länger." Der Verdacht liegt nahe, dass es sich bei besagten "Anträgen" um Kreditwünsche von Maxfield an die Sparkasse handelte. Die soll dem MP3-Player-Hersteller über die Jahre insgesamt 9,2 Millionen Euro geliehen haben. Schließlich soll der geschasste Sparkassen-Vorstand nach Erhalt des Bildschirms auch noch explizit darauf hingewiesen haben, dass "die Rechnung aber bei Maxfield zu bleiben hat".

Pooths Anwälte weisen außerdem den Vorwurf der Insolvenz- Verschleppung zurück. Sie verweisen darauf, dass angeblich sowohl der Sparkassen-Vorstand als auch Wirtschaftsprüfer sowie ein Fachanwalt für Insolvenzrecht "unter Hinweis auf den Wert der Marke Maxfield erklärten, eine Pflicht zur Stellung eines Insolvenzantrages bestehe nicht. Hierauf hat sich Herr Pooth verlassen und durfte dies auch."

Zahlungsunfähigkeit Für die Pooth-Firma wurde ein Insolvenzverfahren eröffnet, die Rede ist von Schulden in Höhe von bis zu 14 Millionen Euro. Die Stadtsparkasse kann ihre Kredit-Millionen abschreiben.