Uschi Glas: Die Stehauf-Frau der Nation

Porträt: Charmant, diszipliniert, couragiert – so kennt man Uschi Glas aus zahlreichen Filmen. Privat hatte die 64-jährige Powerfrau auch Tiefschläge zu verdauen.

<strong>München. Das war ein Skandal: Uschi Glas überlebensgroß, hoch über dem Münchner Stachus - in Strapse und Korsage. Im Kino darunter war gerade ihr Film "Zur Sache, Schätzchen" angelaufen. Das war 1968. Uschi Glas lacht: "Mein Gott, mir kommt es wie gestern vor!" Und sie lässt gleich noch einmal ihren Brombeer-Blick sprühen: "Wenn man bedenkt, dass der Film damals allen Ernstes Jugendverbot hatte..." Weil da eben jene Szene auf dem Polizeirevier war, wo sie sich Stück um Stück entblättert hatte, aber doch nicht ganz.

Später, darauf ist sie stolz, hat sie sich vor der Kamera nie wieder ausgezogen. Ihrer Karriere hat es nicht geschadet. Zugleich schien sie sich in ihren Rollen immer treu zu bleiben, das charmante Standbild deutscher Verlässlichkeit. Wie sie eben auch selber wirkt. Immer diszipliniert, korrekt, couragiert. Eine Frau, die man nicht weinen sieht. Perfekt.

"Vielleicht bin ich manchmal eine Überforderung, für die anderen wie mich selbst", hatte sie einmal geseufzt. Dazu nickt sie auch heute, will das aber nur auf ihren Beruf bezogen wissen: "Beim Dreh, glaube ich, bin ich fröhlich und entspannt. Aber bei der Entwicklung eines Stoffs kann ich gnadenlos sein." Privat zuweilen auch, in ihren Ansprüchen an andere?

Man wird das ein wenig sehen, wenn am Donnerstag im ZDF ihre zunächst vierteilige Serie "Zur Sache, Lena!" anläuft. Eine Frau wird gefeuert. Weil sie zu alt ist. Das tut weh. Aber sie packt es. Kehrt ins ländliche Milieu zurück, woher Uschi Glas selber stammt, bringt dort die väterliche Brauerei auf Vordermann. Also wieder mal: Uschi Glas als Stehauf-Frau der Nation.

Aber doch etwas anders als sonst. Diese Lena rechnet nicht nur mit anderen, sondern auch ein wenig mit sich selber ab: Ist es richtig, sein Leben so auf Karriere abgestellt zu haben wie Lena? Wie vielleicht auch Uschi Glas?

Karriere Helga Ursula Glas arbeitete zunächst als Sekretärin und kam 1965 durch einen zufälligen Kontakt mit dem Produzenten Horst Wendlandt zum Film. Ab Ende der 60er Jahre bekam Glas mehrere Hauptrollen in TV-Filmen und Serien.

Privat Ihre erste Ehe scheiterte 2003 nach einem monatelangen Rosenkrieg. 2005 heiratete sie erneut.