Lebenslang: Brite vergewaltigte seine Töchter über 25 Jahre lang
Der 56-Jährige hat die Mädchen über Jahre gequält und mehrfach geschwängert.
London. Ein an den österreichischen Inzestfall von Amstetten erinnerndes Verbrechen erschüttert die britische Öffentlichkeit: Wegen Vergewaltigung seiner beiden Töchter über viele Jahre hinweg wurde in Sheffield ein 56-jähriger Brite zu lebenslanger Haft verurteilt. Richter Alan Goldsack sah es als erwiesen an, dass der Vater die ältere Tochter innerhalb von 25 Jahren sieben Mal und die jüngere zwölf Mal schwängerte.
Der britische Premierminister Gordon Brown äußerte sich entsetzt über den Fall. Er kündigte Untersuchungen zu einem möglichen Versagen der Behörden an, da auf mehrere Hilferufe aus der Familie offenbar nicht richtig reagiert wurde.
Der Angeklagte räumte in dem Prozess 25 Vergewaltigungen und vier sexuelle Belästigungen ein. Er begann demnach bereits im Jahr 1981, seine damals acht und zehn Jahre alten Töchter zu missbrauchen. Später wurden beide mehrfach schwanger. Zwei der sieben Kinder der älteren Tochter überlebten. Von der jüngeren Tochter überlebten fünf Kinder, insgesamt wurde sie zwölfmal schwanger.
Laut Staatsanwaltschaft empfand der Mann sadistisches Vergnügen am Quälen seiner Kinder. Eine Tochter sagte aus, er habe oft ihren Kopf an die Flamme ihres Gasofens gedrückt. Einmal habe er seiner älteren Tochter ein Messer an den Hals gehalten und gesagt: "Es wird nie vorbei seien. Du musst tun, was dir gesagt wird."
Als die Töchter sich den Vergewaltigungen entziehen wollten, habe er ihnen gedroht, ihre Kinder umzubringen. Die Einnahme der Anti-Baby-Pille habe der Vater den jungen Frauen untersagt.
Richter Alan Goldsack, der den Fall als schlimmsten seiner Laufbahn bezeichnete, verurteilte den Mann zu einer Haftstrafe von neunzehneinhalb Jahren. Er hob die besondere Schwere des Verbrechens hervor: Viele seien nach Anhörung der Fakten zu der Meinung gelangt, dass der Angeklagte nie oder erst im hohen Alter aus dem Gefängnis entlassen werden dürfe.
"Ich teile diese Ansicht. " Die Töchter äußerten sich nur zögerlich erleichtert: Die Inhaftierung des Vaters bringe ihnen "nur die Sicherheit, dass er uns nicht mehr anfassen wird". Das von ihm verursachte Leid werde aber noch jahrelang nachhallen. Der Angeklagte verweigerte die Teilnahme an der Verhandlung.
Warum der Missbrauch jahrzehntelang unentdeckt bleiben konnte und Sozialarbeiter in South Yorkshire erst im Juni von den Geschehnissen in der Familie erfuhren, wird nun Gegenstand von Ermittlungen. Premier Brown kündigte eine eingehende Untersuchung an. Unter anderem sollen die Schwestern bei einer Not-Hotline um Hilfe gebeten haben. Sie beendeten das Gespräch, als ihnen keine Garantie gegeben wurde, ihre Kinder behalten zu können, ohne den Vater zu nennen.
Der Bruder der Mädchen, der im Alter von 15 Jahren auszog, berichtete von dem Inzest in seiner Familie. Eine polizeiliche Ermittlung blieb jedoch ohne Folgen. Zudem entzog sich der Vater offenbar durch regelmäßige Ortswechsel der Verfolgung.
Der Fall erinnert an den des 73-jährigen Österreichers Josef F., der seine Tochter Elisabeth 24 Jahre lang in ein Kellerverlies seines Hauses in Amstetten gesperrt, sie dort regelmäßig missbraucht und mit ihr sieben Kinder gezeugt haben soll. Das Verbrechen war erst im April aufgedeckt worden.