Mafia-Mörder war auf Waffen-Einkaufstour

Knapp 200 Hinweise hat die Polizei bei der Suche nach den Tätern des Mafia-Massakers von Duisburg erhalten. Eine mögliche Spur führt in die Niederlanden. Die Leichname der Opfer wurden durch die Staatsanwaltschaft Duisburg freigegeben.

<strong>Duisburg (Red/dpa). Fünf Tage nach den Mafiamorden von Duisburg hat die Staatsanwaltschaft die sechs Leichen zur Bestattung freigegeben. Ob alle Opfer in Italien beigesetzt werden, ist noch offen. Teilweise sind die Familien aus dem kalabrischen San Luca angereist. Die Beisetzungen werden von den Familien geregelt. Die Opfer hatten größtenteils in Duisburg und Mülheim gewohnt, zwei waren kürzlich aus Italien gekommen.

Seit den tödlichen Schüssen vor einem italienischen Restaurant, in dem die Männer gearbeitet hatten, sind knapp 200 Hinweise bei der Polizei eingegangen. Die Beamten suchen mit Hilfe eines Phantombildes nach einem Verdächtigen. Eine heiße Spur sei nicht unter den Hinweisen, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Zu Medienberichten aus den Niederlanden, wonach die Täter in das Nachbarland geflüchtet sein könnten, gebe es keine Erkenntnisse. Allerdings überprüfen die Fahnder eine möglichen Spur, wonach sich die Mörder in den benachbarten Niederlanden aufhalten könnten. Nach bisherigem Stand haben zwei Mafia-Killer die Männer erschossen und sind danach in einem Wagen geflüchtet. Als Hintergrund gilt eine Familienfehde zwischen zwei Mafia-Clans. Ende verganener Woche hatte Polizeisprecher Reinhard Pape bestätigt: "Nach der Veröffentlichung des Phantombildes sind mehrere Hinweise bei uns eingegangen." Details wollte er jedoch nicht nennen.

Nach Informationen unserer Zeitung ist der bei dem Anschlag getötete Marco Marmo (25) eine der Schlüsselfiguren des Duisburger Falles. Marmo soll eine Hauptrolle bei der Ermordung der Ehefrau eines verfeindeten Mafia-Paten 2006 in Italien gespielt haben. Er sei nach Deutschland gekommen, um Waffen zu kaufen, insbesondere Maschinenpistolen, berichtet die italienische Zeitung "Corriere della Sera".

Unklar ist nach wie vor, warum der als mordverdächtig geltende Marmo in Italien nicht in U-Haft genommen worden war, stattdessen unbehelligt nach Deutschland ausreisen konnte. Auch einen internationalen Haftbefehl gegen ihn gab es nicht. Das Innenministerium in Rom wollte sich dazu nicht äußern.