Modball: Polizei stoppt illegale Rallye
Briten und Iren wollten mit aufgemotzten Autos 5000 Kilometer durch Europa rasen.
Solingen. Sie kamen aus London und wollten in ihren aufgemotzten Autos innerhalb einer Woche mehr als 5000 Kilometer kreuz und quer durch Europa rasen. Doch schon einen Tag später war Raststätte Ohligser Heide an der A3 und an der KölnArena Schluss mit der Rallye "ModBall 2007": Die Polizei stoppte die 143 zumeist jüngeren Engländer, Schotten und Iren.
"Um kurz nach 10 Uhr gingen am Montag bei den Kreispolizeibehörden von der holländischen Grenze bis nach Oberhausen Alarmmeldungen von Verkehrsteilnehmern ein, dass auf der A 3 ein Autorennen stattfände", berichtete gestern Autobahnpolizei-Sprecher Gunter Herring.
In Höhe Solingen konnten die Beamten 15 Fahrzeuge der schlimmsten Raser aus dem Verkehr ziehen. Darunter auch einen 22-Jährigen, der auf dem Seitenstreifen einen Lkw überholt hatte. Der junge Brite musste seinen Führerschein abgeben und 1500 Euro Sicherheitsleistung zahlen. "Ein anderer wurde dabei beobachtet, wie er bei voller Fahrt seinen Oberkörper aus dem Seitenfenster lehnte und das Rennen filmte", berichtete Herring.
Die restlichen 77 Autos kamen über die A 3 oder A 57 zwar noch bis zum "Kontrollpunkt" an der KölnArena im Stadtteil Deutz, doch dann war auch für sie Schluss: Die Kölner Polizei sperrte den Parkplatz ab, fotografierte sämtliche Teilnehmer und deren Fahrzeuge und verhängte gegen alle Teams eine Ordnungswidrigkeitenanzeige in Höhe von 150 Euro plus 25 Euro Bearbeitungsgebühr. "Autorennen sind nach Paragraf 29 der Straßenverkehrsordnung in Deutschland verboten", erklärte die Kölner Polizei-Sprecherin Maren Leisner. In Absprache mit dem Organisator der Veranstaltung wurde die Rallye für beendet erklärt. Die Fahrer mussten die Rallye-Nummern von ihren Fahrzeugen entfernen und wurden, begleitet von Polizeifahrzeugen, in Konvois über die A 4 nach Aachen-Lichtenbusch zur belgischen Grenze eskortiert und der dortigen Polizei übergeben. Die sollte die Rallye-Teilnehmer bis zur Grenze nach Frankreich eskortieren, damit die Briten per Fähre von Calais aus heim fahren konnten.
Unter den Modball-Teilnehmern waren auch drei englische Liebhaber einer schwedischen Automarke. Doch wie in deren Internet-Tagebuch gestern zu lesen war, machten sie sich nach dem Grenzübertritt nicht auf den Heimweg, sondern setzten die Fahrt in Richtung Wien fort - "mit den meisten anderen Teams". Die Drei wollten auf einer "leicht geänderten Route" weitermachen - als Touristen.
Strecke Die Route 2007 der jährlich veranstalteten Rallye sollte von London über Calais nach Amsterdam, von dort nach Prag, Wien, Mailand und Lyon führen und von dort wieder zurück nach London.
Teilnehmer Die meist jüngeren Teilnehmer kommen überwiegend aus England und Schottland. Sie zahlen umgerechnet rund 500 Euro für die Teilnahme an dem Rennen, das stets über 3000 Meilen (das entspricht 5000 Kilometer) führt.
Fahrzeuge Mitfahrenn dürfen nach den Regeln nur modifizierte, also getunte oder anderweitig aufgemotzte Fahrzeuge, die zur "Weltelite" der getunten Autos zählen.