Was macht der Milliardär?

Superreiche: Sie ist Ziel vieler Träume und geheimnisumwittert: die Welt der Superreichen. Der Düsseldorfer Thomas Druyen macht sich auf, sie zu erkunden.

<strong>Düsseldorf/Wien. Am Anfang stand ein Traum. Laut Uno braucht es jährlich 150 Milliarden Dollar, um in zehn Jahren extreme Armut aus der Welt zu verbannen. "Wenn jede der 2000 reichsten Familien der Welt weniger als zehn Prozent ihres Vermögens geben würde, hätte man diese Summe zusammen", dachte sich Thomas Druyen. Der Düsseldorfer Soziologie-Professor weiß heute: "Das war naiv." Denn jene Vermögenden zu erreichen, ist fast unmöglich. Doch das soll anders werden. Thomas Druyen ist der einzige Wissenschaftler, der an einem Lehrstuhl für Vermögenskultur forscht. Dort macht Druyen das, wovon der Durchschnittsdeutsche träumt: Er schaut den Superreichen durch’s Schlüsselloch. Davon erhofft er sich Impulse für die Zukunft der Gesellschaft. "6,3 Milliarden Menschen leben auf der Erde. Einer Milliarde geht es grauenhaft, drei Milliarden mehr schlecht als recht, zwei Milliarden dürfen die Früchte einer hoch entwickelten Zivilisation genießen und der kleine Rest lebt materiell in Sphären, die für andere unerreichbar bleiben", rechnet der 49-Jährige vor. Dieser kleine Rest lässt sich beziffern: 946 Milliardäre weltweit, 100 davon in Deutschland.

Manch einer lässt viel Geld in die Gesellschaft zurückfließen

Thomas Druyen kennt das Bedrohungspotenzial hinter diesem Reichtum: "Wenn es uns nicht gelingt, einen Teil dieses Reichtums in die Gesellschaft zurückzuführen, dann droht die Spaltung zwischen Arm und Reich die Gesellschaft zu sprengen." Wenn Druyen einmal angefangen hat, über Vermögen zu sprechen, kann er sich da rein steigern, so sehr hat ihn das Thema gepackt.

Als Beispiel nennt er Hasso Plattner, Gründer des Softwarekonzerns SAP, der 200 Millionen Euro für ein Uni-Institut gegeben hat. Die anderen 60 Prozent möchte Druyen davon überzeugen, ähnlich zu handeln. Bis dahin ist es ein steiniger Weg.