Münster: Hauptstadt der Radunfälle
In der Unistadt gibt es täglich sechs Karambolagen mit Verletzten.
Münster. Die Zahl der Fahrradunfälle in Münster liegt nach Erkenntnissen des Universitätsklinikums Münster (UKM) mindestens dreimal höher als bislang angenommen: 2250 Fahrradunfälle verzeichnet eine erstmals in dieser Form durchgeführte Studie. Polizeilich erfasst wurden davon lediglich 723 Unfälle.
Vom 1. Februar 2009 bis zum 31. Januar 2010 waren von der Polizei und den Krankenhäusern in Münster alle Daten zusammengetragen und im Universitätsklinikum ausgewertet worden. Am häufigsten von Fahrrad-Unfällen betroffen ist die Gruppe der 20- bis 29-Jährigen. Drei Radfahrer sind während des Untersuchungszeitraumes an den Unfallfolgen verstorben.
Zwar hatten die Studieninitiatoren mit einer höheren Unfallzahl als bisher bekannt gerechnet, diese Höhe hatten sie aber nicht erwartet. "Jährlich 2250 Fahrradunfälle mit Personenschaden bedeuten: Es gibt jeden Tag sechs Fahrradunfälle in Münster, bei denen sich Menschen verletzen. Jeder zehnte Patient musste sogar stationär in einem Krankenhaus in Münster versorgt werden", betont Professor Michael Raschke vom UKM.
Untersucht wurden auch die Verletzungsmuster: Jeder vierte Radfahrer (25,7 Prozent) erlitt eine Kopfverletzung. Die meisten Radfahrer, rund zwei Drittel, erlitten Verletzungen an den Beinen oder Armen. Der Anteil der Knochenbrüche lag bei insgesamt 17,8 Prozent. Lediglich bei 6,4 Prozent der erfassten Patienten wurde das Tragen eines Helmes dokumentiert.
Ein wesentliches Ziel der Studie war es, exaktere Kenntnisse über die Zielgruppen der Präventionsarbeit zu erhalten. "Die 20- bis 29-Jährigen machen mit 27,4 Prozent die größte Gruppe aus. Blickt man zudem auf die Unfälle, die an den Wochenendnächten passieren, liegt der Anteil dieser Gruppe noch höher. Speziell Alkohol spielt hier sicherlich eine große Rolle, denn Fahrradstürze ohne äußere Einwirkung ereignen sich nachts deutlich häufiger als tagsüber. Das Fahrrad ist nach einer durchzechten Partynacht kein sicheres Verkehrsmittel", betont der Leitende Polizeidirektor Udo Weiss. Red