Nach Schnee kommt Eis - Weiße Weihnacht adé
Düsseldorf/Wuppertal/Krefeld (dpa). Die Streudienste haben nur eine kurze Verschnaufpause: Nach dem Schnee-Chaos auf den Straßen von Nordrhein-Westfalen mit fast 1000 Unfällen in 24 Stunden müssen Autofahrer in den nächsten Tagen mit Glatteis auf den Straßen rechnen.
„Es wird wärmer, und jetzt ist mit überfrierender Nässe zu rechnen“, sagte der Sprecher des Landesbetriebs Straßenbau, Bernd Löchter, am Montag in Oberhausen. „Hinter jeder Kurve kann es glatt sein.“ Die Chancen auf weiße Weihnachten sind bei Temperaturen um Null derweil eher gering.
Der Flughafen Düsseldorf nahm am Montag wieder den Betrieb auf. Eine Landebahn war jedoch zunächst noch schneebedeckt und gesperrt. Von 470 am Montag geplanten Starts und Landungen seien 20 Verbindungen ausgefallen, sagte eine Sprecherin. Nachdem am Sonntag wegen des Schnees der komplette Flugverkehr eingestellt worden war, hatten etwa 700 Fluggäste die Nacht auf dem Flughafen verbracht.
Am Montagvormittag waren die Autobahnen vorerst freigeräumt. Doch kamen die Autofahrer in manchen Regionen auf glatter Fahrbahn ins Schwitzen. Vor allem im Großraum Köln krachte es immer wieder. Von Sonntagmorgen bis Montagmorgen hatte die Polizei landesweit rund 1000 Unfälle gezählt. Dabei gab es fünf Schwer- und 47 Leichtverletzte.
Den längsten Stau gab es am Sonntagabend auf der Autobahn 1 bei Wuppertal. Dort ging nach Ende des Sonntagsfahrverbots für Lastwagen zeitweise nichts mehr. Das Technische Hilfswerk versorgte die feststeckenden Autofahrer mit heißem Tee und wärmenden Wolldecken. Gegen 2.00 Uhr in der Frühe waren die Streufahrzeuge durchgekommen, so dass der Verkehr wieder rollte. Die 2100 Mitarbeiter der Räumdienste des Landes legten am Wochenende drei Tage in Folge Nachtschicht ein.
Auch bei der Bahn hat sich die Lage am Montag wieder weitgehend entspannt. Vereinzelt gab es noch Weichenstörungen, die Züge hatten bis zu 30 Minuten Verspätungen. Am Sonntag hatte es vor allem Bahnfahrer auf den Strecken des Ruhrgebiets hart erwischt. In Duisburg war eine S-Bahn wegen eines Kabelbrands während des starken Schneefalls stehengeblieben. Die Folge waren eingeschneite Weichen und große Verspätungen. Zwischen Bochum und Dortmund sorgte ein Personenunfall für zusätzliche Störungen. Auch bei den Stadtwerken in Krefeld und der Rheinbahn Düsseldorf sorgten festgefrorene Weichen für Verspätungen. Die U76 zwischen Krefeld und Düsseldorf fiel stundenlang aus.
Während entnervte Autofahrer und Flugtouristen auf den Schnee schimpfen, freuen sich die Polartiere in den Zoos: „Unsere Eisbären spielen den ganzen Tag“, berichtete Wuppertals Zoodirektor Ulrich Schürer. In der Nacht zum Montag fielen im Bergischen Land 26 Zentimeter Neuschnee. Nashörner und Elefanten blieben unterdessen in ihren Häusern, schilderte eine Sprecherin im Zoo von Krefeld. Auf keinen Fall dürfe man das Risiko eingehen, dass sich - wie schon früher geschehen - ein Elefant erkälte, sagte sie. „Wenn ein Elefant niest, muss der Pfleger sehen, dass er nicht in der Nähe steht.“ Besonderen Spaß am Schnee hätten dagegen die erst drei Monate alten Geparden, die wie Wollknäuel durch ihr Gehege tollten.