Nächstenliebe bleibt außen vor
Nicht nur das Vertrauen ist zerstört: Der Beruf, der für einen Pfarrer auch Berufung ist, die finanzielle Sicherheit, manchmal sogar ein ganzes Lebenswerk fällt wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Wer an einem einzigen Tag in dem Auswahlverfahren nicht funktioniert, nicht in das Raster passt, wird aussortiert.
Auch, wenn die jetzige Leitung der Rheinischen Landeskirche nicht an der über Jahrzehnte hinweg fehlgeleiteten Personalpolitik schuld ist: Sie agiert hier wie ein profitorientiertes Unternehmen. Damit untergräbt sie ihr eigenes Fundament. Nicht nur, weil sich angehende Pfarrer jetzt dreimal überlegen, ob sie ein lebenslanges Treueverhältnis eingehen wollen, das womöglich nur 20 Jahre hält.
Sondern vor allem, weil sie den vielen Menschen in der Kirche, die mit vollem Einsatz helfen, trösten, arbeiten und für andere da sind, den Grund nimmt, dies im Namen ihrer Kirche zu tun. Etwas Wesentliches, für das die Kirche stehen will, bleibt hier auf der Strecke: die Nächstenliebe.
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