Nächtliches Erdbeben in Spanien und Portugal
Lissabon/Madrid. Nächtlicher Schrecken auf der iberischen Halbinsel: Zehntausende von Spaniern und Portugiesen wurden in der Nacht zum Donnerstag durch ein heftiges Erdbeben geweckt. Die Erdstösse gegen halb drei morgens (MEZ) dauerten etwa zwei Minuten und ließen in Südspanien und an der portugiesischen Algarve den Boden und die Wände erzittern.
Das Erdbeben hatte nach den Messungen der Behörden eine Stärke zwischen 5,7 und 6,3 auf der Richterskala.
Verletzte oder Sachschäden gab es nach Expertenangaben nur deswegen nicht, weil sich das Epizentrum weit vom Land entfernt im Meer vor der portugiesischen Atlantikküste befand. Nach Angaben der spanischen Erdbebenwarte lag es sich etwas mehr als 100 Kilometer vom portugiesischen Kap San Vicente an der Algarve entfernt, dem südwestlichsten Punkt des europäischen Kontinents - das Kap ist ein beliebter Ausflugspunkt bei Portugalurlaubern.
Der Algarve-Flughafen Faro liegt etwa 190 Kilometer vom Bebenzentrum entfernt. Die Tiefe des Erdbebenherdes lag nach spanischen Angaben bei 58 Kilometern, nach Messungen des Geologischen Institutes der USA nur bei etwa zehn Kilometern. Die portugiesischen Behörden registrierten in den darauf folgenden Stunden elf kleinere Nachbeben. "Wenn das Erdbebenzentrum unter der iberischen Halbinsel gelegen hätte, wären wahrscheinlich Gebäude eingestürzt", mutmaßte ein Sprecher.
Die Erdstöße waren auch an der marokkanischen Küste spürbar. Erst am Dienstag hatte ein Erdbeben der Stärke 4,2 in Mittelitalien Dutzende Häuser beschädigt und die Menschen in Panik versetzt. Etwa 600 Menschen in der Region Umbrien und Toskana konnten wegen der Schäden bis heute nicht in ihre Häuser zurückkehren. Am 6. April hatte ein Erdbeben der Stärke 6,3 die Gegend um L'Aquila in der italienischen Region Abruzzen zerstört. Etwa 300 Menschen starben, Zehntausende waren monatelang obdachlos.