Papst hat Frankreichbesuch beendet
Das Oberhaupt der katholischen Kirche verließ am Mittag den Flughafen von Tarbes, nachdem er im Wallfahrtsort Lourdes eine Messe für Kranke und Behinderte gefeiert hatte.
Tarbes. Papst Benedikt XVI. hat seinen viertägigen Besuch in Frankreich beendet. Das Oberhaupt der katholischen Kirche verließ am Mittag den Flughafen von Tarbes, nachdem er im Wallfahrtsort Lourdes eine Messe für Kranke und Behinderte gefeiert hatte. Der französische Premierminister François Fillon sagte in einer Abschiedsrede, der Besuch des Papstes sei "ein großer und schöner Moment" des Teilens, des Nachdenkens und der Hoffnung gewesen. Frankreich sei "bewegt und dankbar".
Der Papst war seit Freitag in Frankreich gewesen; es war der erste Besuch seit seiner Wahl vor dreieinhalb Jahren. Nach Paris, wo über 250.000 Gläubige eine Messe mit ihm feierten, hielt er sich seit Samstagabend in Lourdes auf. Er nahm dort an den Feiern der überlieferten Marienerscheinungen vor 150 Jahren teil.
An der Papst-Messe in Lourdes nahmen Zehntausende Gläubige teil. Papst Bendedikt XVI. forderte die Menschen auf, auf "Christus, den Arzt" zu setzen. Zwar sei Christus kein Mediziner im weltlichen Sinne, doch durchbreche er die Einsamkeit, die der Schmerz verursache, sagte Benedikt zum Abschluss seiner Frankreichreise am Montag auf dem Vorplatz der Rosenkranz- Basilika im Wallfahrtsort Lourdes. "Ohne die Hilfe des Herrn ist das Joch der Krankheit und des Leidens grausam und schwer zu ertragen", rief er den Kranken zu.
Danach spendete er einer Gruppe von Kranken das Sakrament der Salbung, unter ihnen auch einem Mädchen aus Münster im Rollstuhl.Das knapp viertägige Programm des Papstes in Frankreich ging damit zu Ende. Drei Papst-Messen in Paris und Lourdes haben in den vergangenen Tagen zusammengerechnet etwa eine halbe Million Gläubige und Pilger angezogen. Vor der Messe hatte der Papst am Montag an der vierten und letzten Etappe des Jubiläums-Pilgerweges gebetet, der 150 Jahre nach den Marienerscheinungen der Müllerstochter Bernadette Soubirous angelegt worden war.
Vor den Kranken rief Benedikt zu unerschütterlicher Hoffnung auf. "Leiden zerbricht selbst das sicherste Gleichgewicht eines Lebens, erschüttert die solidesten Grundlagen unseres Glaubens und lässt uns manchmal sogar am Sinn und Wert des Lebens zweifeln", sagte er. Es gebe Kämpfe im Leben, die der Mensch nicht allein durchstehen könne, ohne die Hilfe der göttlichen Gnade. Er wünschte den Kranken Kraft, "den Kampf gegen die Krankheit und für das Leben fortzusetzen".
So könnten sie als Gläubige "ohne Furcht und Bitterkeit diese Welt in der Stunde verlassen, die Gott gewählt hat", sagte Benedikt. Er dankte allen Ärzten und Pflegern, die sich der Kranken annehmen.Bei der Verabschiedung durch Premierminister François Fillon meinte Benedikt rückblickend, es sei seine Pflicht als Papst gewesen, das Jubiläum der Marienerscheinungen an der Grotte von Lourdes vor 150 Jahren zu feiern. "Vor der Grotte habe ich für euch alle gebetet. Ich habe für die Kirche gebetet.
Ich habe für Frankreich und die Welt gebetet." Benedikt, der am Freitag in Paris von Staatspräsident Nicolas Sarkozy empfangen worden war, hob beim Abschied auch sein Treffen mit 700 Kulturschaffenden hervor. "Für mich sind die Kultur und ihre Interpreten die besten Förderer des Dialogs zwischen dem Glauben und der Vernunft, zwischen Gott und den Menschen", sagte er.Benedikt wollte sich nach seiner Rückkehr vom römischen Flughafen Ciampino aus direkt in seine Sommerresidenz Castel Gandolfo begeben.