Texas: Fieberhafte Suche nach Opfern von Ike

In einzelnen Bezirken der Millionenmetropole Houston wurde eine mehrtägige Ausgangssperre erlassen.

Houston/Washington. Im US-Bundesstaat Texas suchenHunderte Helfer weiter fieberhaft nach Opfern und Überlebenden desHurrikans „Ike“. Bis Montagmorgen (Ortszeit) stieg die Zahl derTodesopfer in sieben US-Staaten Medienberichten zufolge auf mindestens25.

Mit der größten Such- und Rettungsaktion in der texanischenGeschichte wollen die Behörden in der überschwemmten Küstenregionweitere 140 000 Bewohner retten, die trotz Zwangsevakuierungen in ihrenHäusern geblieben waren.

Viele von ihnen sind von den Fluteneingeschlossen. Etwa 2000 Menschen wurden bereits in Sicherheitgebracht. Derweil fanden tausende Sturmopfer Zuflucht inNotunterkünften.

In der Region um die besonders schwer getroffene Küstenstadt Galvestongingen Helfer von Haus zu Haus, um Vermisste aufzuspüren.Bürgermeisterin Lyda Ann Thomas warnte die Menschen vor einervorschnellen Rückkehr in die weithin zerstörten Wohnviertel: „KommenSie nicht zurück! Sie können hier jetzt nicht leben!“

Vielerortssperrten die Behörden größere Zufahrtsstraßen für den Verkehr, um denWeg für die Rettungskräfte freizuhalten. „Die gesamte Gegend ist nochimmer ein sehr gefährlicher Ort. Es gibt an vielen Stellen kein Wasserund keinen Strom“, hieß es aus dem texanischen Verkehrsministerium.

Auch an der Grenze zum östlichen Nachbarstaat Louisiana wurde die Suchenach Eingeschlossenen am Montag fortgesetzt. „Wenn wir auch nur einenMenschen retten, dann ist das unseren Einsatz wert“, sagte einFeuerwehrmann in Port Arthur.

Der texanische Gouverneur Rick Perrysprach den Menschen Mut zu: „Hurrikan "Ike" hat uns einen heftigenSchlag versetzt, aber unseren Glauben hat er nicht erschüttert“, sagteer einem Zeitungsbericht zufolge nach einem Flug über den auf rund 800Kilometern Länge verwüsteten Küstenstreifen.

In einzelnen Bezirken der Millionenmetropole Houston wurde einemehrtägige Ausgangssperre erlassen. Obwohl die Lage größtenteilsruhigblieb, kam es nach Angaben von Polizeichef Harold Hurtt nachPlünderungen zu etwa 30 Festnahmen. An den beiden Flughäfen sollte derFlugbetrieb am Montag wieder begrenzt aufgenommen werden.

Als Hurrikan der Kategorie zwei auf der fünfteiligen Skala hatte „Ike“Samstagnacht um 2.10 Uhr (Ortszeit) die texanische Küste mit vollerWucht getroffen. Im Golf von Mexiko demolierte der HurrikanÖl-Plattformen und -Pipelines. Nach Angaben des „Houston Chronicle“entstand dabei ein Schaden von bis zu zehn Milliarden US-Dollar (rundsieben Milliarden Euro).

Auf seinem weiteren Zug über den Mittelwesten der USA schwächte sich„Ike“ am Montag zu einem tropischen Sturm ab. Sintflutartige Regenfällesetzten den Menschen aber vor allem in den Staaten Arkansas, Missouriund Indiana zu.

In Vororten von Chicago gab es Evakuierungen, inKentucky wurden zahlreiche Straßen gesperrt. US- Präsident George W.Bush will das Katastrophengebiet am Dienstag besuchen. „Dies ist einschlimmer Sturm (...). Es wird noch einige Zeit dauern, bis sich dieMenschen von ihm erholt haben“, sagte er.