Dialog-Angebot zur rechten Zeit
Joachim Rogge kommentiert den Frankreich-Besuch des Papstes.
Ermunterung von höchster Stelle können Frankreichs Katholiken gut gebrauchen. Von einer Kirche in Auflösung sprechen selbst kirchennahe Kreise. Nur noch eine winzige Minderheit der Franzosen geht regelmäßig zur Messe. Der Priestermangel, zumal auf dem Land, ist eklatant.
Und schon seit Jahren werden weitaus mehr Kinder im geburtenstärksten Land Europas unehelich geboren als im Rahmen einer Ehe. Klugerweise hat Papst Benedikt darauf verzichtet, diese aus seiner Sicht beklagenswerten Entwicklungen öffentlich zu geißeln. Das Rad zurückdrehen lässt sich ohnehin nicht. Benedikt ist Realist genug, um dies zu erkennen - was freilich nicht heißt, sich damit auch abzufinden.
Sein Dialog-Angebot, das Verhältnis von Kirche und weltlichem Staat neu zu bestimmen, kommt überdies zu einem günstigen Zeitpunkt. Auch Präsident Sarkozy will den Religionen wieder einen größeren Platz in der Gesellschaft einräumen.
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