S-Bahnnetz wird umgestrickt
Im Dezember wird die S7 eingestellt, als Ersatz werden andere Linien verlängert. In der Hauptverkehrszeit gibt es die neue S 68.
Düsseldorf. Fahrgäste der S-Bahn Rhein-Ruhr müssen sich auf umfangreiche Änderungen gefasst machen: Mit dem Fahrplanwechsel bei der Deutschen Bahn am 13. Dezember wird auch das S-Bahnnetz umgestrickt. Das bestätigte der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) auf Anfrage unserer Zeitung. Davon betroffen sind auch mehrere Linien im Großraum Düsseldorf.
Wichtigste Änderung ist der Wegfall der S7. Als Ersatz werden zwei bestehende Linien verlängert: Die S1 (aus Dortmund) endet künftig nicht mehr im Düsseldorfer Hauptbahnhof, sondern fährt weiter bis Solingen Hauptbahnhof. Die S11 aus Köln rollt über Düsseldorf-Wehrhahn hinaus bis Flughafen-Terminal.
Diese Neuaufteilung hat verschiedene Auswirkungen: Für die Bahn bringt sie betriebliche Vorteile - für die Fahrgäste die Gefahr häufigerer Verspätungen. Es gilt die Faustregel: Je länger eine Linie ist, desto störungsanfälliger ist sie auch.
Ansonsten halten sich Vor- und Nachteile die Waage: Fahrgäste aus Hilden und Solingen werden womöglich den Direktanschluss an den Terminalbahnhof am Flughafen vermissen, sie erreichen aber immerhin noch den Flughafen-Fernbahnhof ohne Umstieg. Im Gegenzug erreichen die Neusser erstmals per S-Bahn direkt den Airport.
Eine weitere Netzänderung bringt indes vor allem den Fahrgästen im Düsseldorfer Nordosten sowie in Ratingen Nachteile: Die Verstärkerfahrten auf der Linie S6 werden ersatzlos entfallen. Bisher war es so, dass es in den Hauptverkehrszeiten zwischen Langenfeld und Ratingen-Ost einen Zehn-Minuten-Takt gab. Auf dem nördlichen Streckenabschnitt wird künftig nur noch alle 20 Minuten ein Zug fahren.
Auf dem südlichen Streckenast gibt es Ersatz durch die Einführung der neuen Linie S68: Sie wird zu den Stoßzeiten zwischen Langenfeld und Wuppertal-Vohwinkel pendeln (über Düsseldorf-Hauptbahnhof, also auf den Linienwegen der S6 und der S8 - daher die Linien-Nummer).
Auf der Strecke von Düsseldorf nach Vohwinkel ersetzt sie die entfallenden Verstärkerfahrten der S11. Die neue Linie wird morgens zwischen 6und 8 Uhr und abends von 16 bis 18 Uhr fahren.
Für die Ratinger freilich gibt es fast keine Kompensation, lediglich morgens sollen drei Zusatzzüge fahren. Dabei mahnt Thomas Hendele, Landrat des Kreises Mettmann, seit Monaten, es dürfe "keinesfalls" zu Verschlechterungen zwischen Ratingen und Düsseldorf kommen.
VRR (als Auftraggeber) und Deutsche Bahn (als Auftragnehmer) rechtfertigen die Kürzung damit, dass es durch den Einsatz neuer Züge ein höheres Sitzplatzangebot geben werde. Aber: Die Triebwagen des Typs ET 422 sollen erst im Laufe des nächsten Jahres auf der S6 eingesetzt werden.
Zu den Verlierern der Umstellung gehören auch die Fahrgäste der S8 zwischen Wuppertal-Oberbarmen und Schwelm. Auf diesem Aschnitt werden künftig nur noch zwei statt bisher drei Züge in der Stunde unterwegs sein - eine weitere Sparmaßnahme.
Kommentieren wollen das weder Bahn noch VRR. Sie verweisen auf einen Termin Anfang Dezember am Düsseldorfer Flughafen. Dort soll das neue S-Bahn-Netz offiziell vorgestellt werden.
Trotz allem: Angesichts der ersten Planung kommt die Region glimpflich davon. Ein Gutachter hatte ursprünglich vorgeschlagen, auch Linien wie die S6 (Köln-Düsseldorf-Essen) oder die S8 (Mönchengladbach-Düsseldorf-Wuppertal) auf 30-Minuten-Takt umzustellen und nur in Spitzenzeiten zu verdichten.