Schweinegrippe in USA milder als erwartet
Washington (dpa). Die Schweinegrippe-Welle in den USA verläuft milder als erwartet. Amerikanische Epidemiologen gehen davon aus, dass die Zahl der Todesopfer durch das Virus wesentlich unter den Vorhersagen bleibt - und weit unter der Opferzahl vorangegangener Grippewellen.
"Ich denke, dies ist die mildeste Pandemie, die wir je hatten", sagte der Seuchenforscher Marc Lipsitch vom Harvard-Institut für Öffentliche Gesundheit in Boston.
Die Experten warnten aber, dass die Schweinegrippe trotz der Abschwächung der Vorhersagen weiterhin gefährlich und ihr Verlauf unvorhersehbar sei. Nach Datensammlungen in New York und Milwaukee gehen die Forscher in der am Montagabend veröffentlichten Analyse von 6000 bis höchstens 45 000 Grippetoten durch das Schweinegrippe-Virus bis zum Ende des Winters aus.
Bei einer Grippewelle in den Jahren 1967/68 starben in den USA 34 000 Menschen, zehn Jahre davor gab es 70 000 Tote. Bei der gegenwärtigen Welle der H1N1-Grippe hatten Mitarbeiter der US- Gesundheitsbehörden ursprünglich bis zu 90 000 Grippetote prognostiziert. Unterdessen gibt es immer mehr Klagen darüber, dass große amerikanische Unternehmen bei der Verteilung des Impfstoffs bevorteilt wurden. Während das Serum in öffentlichen Kliniken oft Mangelware sei, sind nach einem Bericht der Zeitung "USA Today" tausende Dosen an große Firmen vergeben worden.
So habe Disney World in Florida umgehend 2400 Rationen für seine Mitarbeiter erhalten. Auch große Ölkonzerne wie Chevron oder ExxonMobil in Texas seien mit dem Impfstoff versorgt worden, während es anderswo Engpässe gebe. Im vergangenen Monat war bereits bekanntgeworden, dass große Unternehmen an der Wall Street vorrangig beliefert wurden.