US-Ministerin erwartet weitere Grippe-Todesfälle

Washington/Mexiko-Stadt (dpa) - In den USA und Mexiko ist die Zahl der Todesfälle durch die Schweinegrippe gestiegen. In Mexiko erhöhte sie sich von 26 auf 29. In den USA wurde ein zweiter Todesfall wegen Schweinegrippe gemeldet.

Es handle sich um eine etwa 30 Jahre alte Frau in Texas, die unter chronischen Gesundheitsproblemen gelitten habe, teilten die Gesundheitsbehörden des US-Bundesstaates am Dienstag (Ortszeit) mit. Sie habe in der Nähe der mexikanischen Grenze gelebt und sei bereits vergangene Woche gestorben. In Texas war auch ein aus Mexiko stammendes Kleinkind dem Virus erlegen.

Ungeachtet der weltweiten Ausbreitung der Krankheit registrierten bislang lediglich Mexiko und die USA Todesfälle. Die US- Gesundheitsbehörde CDC sprach von 403 bestätigten Fällen in 36 Bundesstaaten. Noch am Montag hatte die Behörde lediglich 286 Fälle gemeldet. Gesundheitsministerin Kathleen Sebelius erwartet einen weiteren Anstieg der Infektionen und rechnet auch mit weiteren Todesfällen: „Die Zahlen werden steigen, und unglücklicherweise wird es auch weitere Tote geben.“ Allerdings verlaufe die Krankheit in den allermeisten Fällen weitaus milder als zuvor befürchtet.

Nach Angaben von Mexikos Gesundheitsminister José Ángel Córdova vom Dienstagabend gab es in seinem Land 942 Infizierte. Weltweit sind nach Daten des EU-Seuchenkontrollzentrums ECDC inzwischen mehr als 1500 Infektionen mit dem neuartigen H1N1-Virus in 22 Ländern nachgewiesen worden. Innerhalb der EU wurden 125 Fälle in 11 Ländern registriert. 17 dieser Patienten haben sich im Heimatland angesteckt und waren nicht zuvor in Mexiko, darunter auch 2 deutsche. Bundesweit hat das Robert Koch-Institut (RKI) 9 Schweinegrippefälle bestätigt.

Unterdessen flog ein von der Regierung in Peking gesandtes Flugzeug am Dienstag 90 Chinesen aus Mexiko aus, um sie nach China zurückzubringen. Wegen der in Nordamerika grassierenden Schweinegrippe hatte die aus Studenten und Unternehmern bestehende Gruppe Probleme mit der Einreise in die USA und saß in der mexikanischen Grenzstadt Tijuana fest. Gleichzeitig startete in China ein Flugzeug mit etwa 100 Mexikanern, die von den chinesischen Gesundheitsbehörden aus Angst vor Verbreitung der Grippe-Epidemie isoliert worden waren. Mexiko hatte dagegen scharf protestiert.

Der weltgrößte Rückversicherer Münchener Rück erwartet durch die Schweinegrippe keine größeren Schadenbelastungen. „Es ist bisher eine sehr milde Form der Influenza, die uns keine größeren Kopfschmerzen bereitet“, sagte der Chefarzt und Leiter des Kompetenzzentrums Biowissenschaften bei der Münchener Rück, Achim Regenauer, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. „Wir rechnen derzeit mit keiner nennenswerten Schadenbelastung. Im Moment ist unsere Risikomodellierung unverändert.“

Internet: www.ecdc.europa.eu