WolfgangTiefensee: Der Absteiger
Tiefensee hatte als Oberbürgermeister von Leipzig auf sich aufmerksam gemacht, erhielt für die Neuansiedlung mehrerer Großunternehmen hohe Anerkennung.
WolfgangTiefensee galt einst als einer der großen Hoffnungsträger der SPD. Doch der politische Glanz des Bundesverkehrsministers ist längst verblichen. Schuld daran ist insbesondere die geplante Bahn-Privatisierung.
Das Projekt ist nicht nur ein Zankapfel in der Großen Koalition. Aus der Bevölkerung und selbst aus der eigenen Partei erhält der Minister nur wenig Rückenwind. Nach dem Fast-Debakel auf dem SPD-Bundesparteitag in Hamburg steht die Reform faktisch vor dem Aus - und der Minister vor dem Scherbenhaufen des Großvorhabens. Gestern forderte Grünen-Chefin Claudia Roth im Gespräch mit unserer Zeitung den Rücktritt des 52-Jährigen.
Tiefensee hatte als Oberbürgermeister von Leipzig auf sich aufmerksam gemacht, erhielt für die Neuansiedlung mehrerer Großunternehmen hohe Anerkennung. Als er Cello spielend für eine Olympia-Bewerbung der Stadt warb, rührte er eine ganze Nation. 2002 schlug er selbstbewusst das erste Angebot aus, als Verkehrsminister in die damalige rot-grüne Bundesregierung zu wechseln. Vielleicht bedauert er es heute manchmal, dass er sich 2005 an den Kabinettstisch locken ließ.