Sturmtief über NRW „Zeljko“ hielt Einsatzkräfte in Atem - neuer Wind kommt auf

Kirmes gesperrt, Feste abgesagt und Bäume auf Gleisen: Sturm „Zeljko“ hat auch in NRW einiges durcheinandergewirbelt. Zwölf Menschen wurden verletzt. Insgesamt verlief es aber glimpflich. Der nächste Wind ist schon im Anmarsch.

Dauerregen führte zu überfluteten Straßen.

Foto: Benjamin Nolte

Düsseldorf (dpa) - Sturmtief „Zeljko“ hat sich ausgetobt, aber der kräftige Wind weht weiter. Mindestens bis Dienstag gibt es in ganz Deutschland immer wieder starke bis stürmische Böen. Ursache ist Tief „Andreas“, dessen Ausläufer von der irischen Küste her über Deutschland hinweg ziehen. Begleitet wird „Andreas“ von einem Mix aus Sonne, Schauern und Gewittern.

Vorgänger „Zeljko“ hatte am Samstag und in der Nacht zum Sonntag ganz Deutschland kräftig durcheinandergewirbelt. In Nordrhein-Westfalen wurden unter anderem bei Verkehrsunfällen und durch herabfallende Äste zwölf Menschen verletzt. Die Polizei war sturmbedingt 1134 Mal im Einsatz. „In vielen Fällen sperrten die Polizisten Straßen, auf denen sich umgestürzte Bäume befanden oder sicherten umherfliegende Gegenstände wie abgerissene Straßenschilder und Plakate“, sagte ein Sprecher der Landesleitstelle. Insgesamt sei es aber glimpflich abgelaufen.

Vor allem im Münsterland ließ „Zeljko“ seine Muskeln spielen. Mit 94 Stundenkilometern maß der Deutsche Wetterdienst die höchste Windgeschwindigkeit in Münster. Die schweren Sturmböen erreichten damit Windstärke 10. Spitzenreiter in Deutschland war nach vorläufigen Ergebnissen Spiekeroog mit 108 Stundenkilometern. Im Münsterland fiel auch der meiste Regen. An den Stationen Emsdetten und Münster verzeichneten die Messgeräte jeweils 24 Liter Regen pro Quadratmeter in 24 Stunden.

Überall im Land hatten die Organisatoren großer Veranstaltungen die Konsequenz aus den Vorhersagen der Meteorologen gezogen und viele Events abgesagt. Für die Bahn gab es keine Wahl als abzuwarten, wo die Bäume umknicken oder Äste und umhergewehte Planen sich in Oberleitungen verfangen. So gab es im Laufe des Nachmittags immer mehr Probleme und Verzögerungen, auf mehreren Strecken ging zeitweise gar nichts mehr. Am Sonntagmorgen waren die Störungen aber nahezu alle wieder behoben.

In Mülheim wurde am Samstag ein Arbeiter verletzt, als offensichtlich durch den schon stärker werdenden Wind eine an einem Kran hängende Last ins Schwingen kam. Sie krachte gegen die Fahrerkabine eines Radladers. Der darin sitzende Fahrer wurde schwer verletzt in eine Klinik geflogen.

In Düsseldorf musste zum ersten Mal überhaupt die größte Kirmes am Rhein wegen eines drohenden Unwetters geschlossen bleiben. In Dortmund wurde das „Juicy Beats“ Festival im Westfalenpark abgesagt. In Emmerich am Rhein blieben vier Festzelte geschlossen, in denen ein Hansemarkt stattfinden sollte. In Köln fiel der „Women's Run“ flach.