"Zimmer frei" feiert Jubiläum: Nur eine darf Götzi-Mausi sagen
500 Ausgaben der WDR-Show „Zimmer frei“ – Götz Alsmann über Püree und Spiele, Prost und Trost.
Düsseldorf. Herr Alsmann, wer darf außer Christine Westermann Götzi-Mausi zu Ihnen sagen?
Alsmann: Niemand.
Müssen Sie sich nach 500 Sendungen noch vorbereiten?
Alsmann: Natürlich.
In welcher Form?
Alsmann: Ich lese das Dossier über den Gast und bereite mich auf die Hausmusik vor. Oft fordern die Gäste eine Musik, die ich gar nicht kenne. Ich lebe ja ein Popmusik-freies Leben, und manches muss ich dann erst lernen.
Ist das schlimm?
Alsmann: Mitunter.
Welches Essen, das sich ein Gast gewünscht hat, ist Ihnen in besonders unangenehmer Erinnerung?
Alsmann: Das "Sauerloch" des Kabarettisten Wilfried Schmickler. Der Begriff umschreibt einen Kranz aus Kartoffelpüree mit Tütensoßen-See in der Mitte. Das war so ekelhaft! Es roch ekelhaft, es sah ekelhaft aus - ich habe mich geweigert, es zu essen.
Wie viel Alkohol geht über den Tisch? Manche Sendung wirkt ja ausgesprochen munter.
Alsmann: Manches sieht auch deutlich munterer aus als es ist.
Aber der Alkohol ist schon echt?
Alsmann: Der ist natürlich echt, genau wie die schlechten Witze und das gute Essen. Wir veranstalten aber kein einstündiges Dauersaufen. Wir prosten uns vor der Kamera zu, weil das gut aussieht. Doch ich kann alle beruhigen: Die Leber funktioniert noch. Ich bekenne aber auch: Es gab ein paar Sendungen, in denen ich mich coram publico habe volllaufen lassen. Aber daran waren meist die Gäste Schuld.
Christine Westermann möchte nicht mehr an Bobby-Car-Rennen in der Sendung teilnehmen. Gibt es etwas, was Sie nicht gerne machen würden?
Alsmann: Ich würde mich nicht gerne vor Publikum ausziehen. Das muss ich mit meinen Anfang 50 nicht haben, das hätte ich vor 10 oder 20 Jahren deutlich lieber gemacht als heute.
Laufen auch schon mal Shows aus dem Ruder?
Alsmann: Ja, aber anders als Sie vielleicht denken. Neulich hatten wir Joachim Fuchsberger, für den wir natürlich auch einige Spielchen vorbereitet hatten. Eins haben wir geschafft. Den Rest der Zeit hat er Geschichten aus seinem reichhaltigen Lebensschatz erzählt, und wir haben fasziniert zu seinen Füßen gekauert und ihm gelauscht. Das hat genügt, es war eine fantastische Sendung.
Kommen Ihnen Leute auf der Straße schon mal komisch?
Alsmann: Ja.
Wie reagieren Sie?
Alsmann: Ich bin dann sehr höflich. Ich lache mit. Man wird sehr viel angesprochen, aber 99,9 Prozent der Menschen wollen einem etwas Nettes sagen. Die wollen natürlich auch witzig sein. Besonders beliebt ist die Frage: Na, haben Sie denn noch ein Zimmer frei?
Wie originell.
Alsmann: Und jeder glaubt, er wäre der erste, dem das einfällt. Ich sage dann immer: Da muss ich mal Frau Westermann fragen.
Auch eine Leistung, in so einer Situation die Nerven zu behalten.
Alsmann: Ich will Ihnen was sagen: Das ist ja alles ein Ausdruck von Wertschätzung. Und wer das nicht zu nehmen weiß, der hat sicher den Beruf verfehlt. Ich sage immer: Das ist Kundendienst. Die meisten Leute sind sehr nett. Die sehen vielleicht zum ersten und einzigen Mal in ihrem Leben einen aus dem Fernsehen. Es sind viele reizende, ältere Damen, die mich ansprechen. Das ist doch herrlich. Stellen Sie sich vor, ich mache 500 Sendungen "Zimmer frei", und kein Mensch erkennt mich. Das wäre doch tragisch.