4. November 1989: 500.000 Menschen protestieren in Berlin

Eine riesige Menschenmenge protestiert in Ost-Berlin.

Sind es 500000, 700000, gar eine Million Menschen? Jede Schätzung an diesem Tag bleibt ungenau, denn kein Augenzeuge kann das Ende dieser riesigen Menschenmenge sehen. Künstler, Oppositionelle und Schriftsteller haben zur Demonstration nach Ost-Berlin gerufen. Schon am Vormittag ist der Alexanderplatz überfüllt. Tausende Plakate und Spruchbänder sind zu lesen: "Stasi in die Produktion", "Privilegien für Alle", "Radikale Wende" und immer wieder: "Freiheit" und "Keine Gewalt". Die Volkspolizei hält sich zurück, doch nahe der Mauer sind Truppen der Nationalen Volksarmee aufmarschiert. Die SED-Führung befürchtet einen Grenzdurchbruch.

Doch die Menschen wollen nicht weg, sie wollen hier und jetzt Veränderungen. Bei der im DDR-Fernsehen übertragenen Abschlusskundgebung geht ein Redebeitrag im Pfeifkonzert unter: Dem Politbüro-Mitglied Günter Schabowski glaubt niemand mehr ein Wort. Ost-Berlin steht heute nicht allein. In 40 weiteren Städten der DDR demonstrieren Hunderttausende.