Abitur: Auf dem Weg zu mehr Gemeinsamkeit

Nicht gleich, aber gleichwertig soll der Abschluss werden. Ein zentraler Pool mit Aufgaben kommt.

Wittenberg. Ein bundesweites Zentralabitur soll es nicht geben — gleichwohl mehr Vergleichbarkeit zwischen den Bundesländern durch gemeinsame Prüfkriterien und gleichwertige Aufgaben. Mit ihrem einstimmigen „Wittenberger Beschluss“ stellten die Kultusminister die Weichen für den Aufbau eines gemeinsamen und zentralen Abitur-Aufgabenpools.

Zunächst einmal nichts. 2012 haben die Kultusminister neue Bildungsstandards für die Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch in der gymnasialen Oberstufe beschlossen. Danach wird jetzt in der Oberstufe unterrichtet. Diese Standards bilden die Basis für die neu zu entwickelnden Abituraufgaben, die dann bei der Reifeprüfung im Schuljahr 2016/2017 erstmals eingesetzt werden. Die Naturwissenschaften werden später folgen.

Die Länder schlagen Aufgaben vor, die sie für besonders gelungen halten. Wissenschaftler des ländereigenen Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) überprüfen diese, schätzen den Schwierigkeitsgrad ein und formulieren einen „Erwartungshorizont“ für die Bewertung.

Der Pool wird erst langsam aufgebaut. 2016/2017 werden für jedes Fach maximal 36 Aufgaben zur Auswahl stehen. Entscheidet sich ein Land für eine Aufgabe, wird sie wegen der unterschiedlichen Abiturtermine für andere Länder gesperrt — es sei denn, die Abi-Prüfung findet auch in dem anderen Bundesland zum selben Termin statt.

Festgelegt werden soll zum Beispiel, wie weit Taschenrechner bei Mathe-Klausuren eingesetzt werden dürfen. Oder: Darf bei der Interpretation eines Gedichtes oder eines Theaterstückes der Originaltext in der Prüfung vorliegen? Dies wird bisher von Land zu Land unterschiedlich gehandhabt.

Nein. Sechs Bundesländer wollen bereits im kommenden Jahr in Mathematik, Deutsch und Englisch mit gemeinsam abgestimmten Aufgaben beginnen. Dies sind Bayern, Sachsen, Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Allerdings hat sich auch bei den Gesprächen zwischen diesen Ländern gezeigt, dass es nicht leicht ist, so viele Fachmeinungen aus verschiedenen Ministerien unter einen Hut zu bringen.