Ägypten: Keine iranischen Kriegsschiffe im Suez-Kanal
Kairo/Tel Aviv (dpa) - Ägypten hat die angebliche Passage von iranischen Kriegsschiffen durch den Suezkanal offiziell dementiert. Eine solche Durchquerung der von Ägypten verwalteten internationalen Schifffahrtsstraße habe es nicht gegeben, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Egynews.
Der israelische Außenminister Avigdor Lieberman hatte am Mittwoch bei einer Konferenz in Jerusalem behauptet, der Iran würde zwei Kriegsschiffe ins Mittelmeer entsenden, um damit Israel zu „provozieren“.
Konkrete Hinweise, dass iranische Kriegsschiffe Kurs auf den Suezkanal genommen hätten, lagen allerdings bislang keine vor. Der arabische Fernsehsender Al-Arabija meldete am Donnerstag, Ägypten habe die Schiffe an der Durchfahrt durch den Kanal „gehindert“. Offiziell wurde das in Kairo bislang nicht bestätigt.
Nach dem Rücktritt des ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak, eines Verbündeten des Westens, regte sich in Israel die Befürchtung, dass es einen wichtigen Partner in der Region verlieren könnte. Der Militärrat, der die Regierung von Mubarak übernahm, bekräftigte jedoch, den Friedensvertrag Ägyptens mit Israel aus dem Jahr 1979 weiter respektieren zu wollen.
Die israelische Tageszeitung „Yediot Ahronot“ zitierte am Donnerstag einen nicht näher genannten Regierungsbeamten mit den Worten: „In Hinblick auf das Völkerrecht liegt kein Problem vor. Die Iraner haben das Recht, eine internationale Schifffahrtsstraße zu nutzen.“ Es gehe eher darum, dass Teheran die Muskeln spielen lassen wolle. „Man stelle sich vor, sie würden mit ein paar Raketenbooten vor der Küste der Türkei aufkreuzen. Das wäre ganz klar eine Provokation“, sagte der israelische Beamte.
Aber auch den meisten Regimen in der arabischen Welt gilt der Iran wegen seiner stategischen Ambitionen in der Region als verdächtig. Insbesondere Kairo unterhält ein kühles Verhältnis zu Teheran, das die schiitisch-islamische Hisbollah-Bewegung im Libanon und auch die radikal-islamische Hamas im Gazastreifen unterstützt.