Alt-Kanzler Schröder verteidigt Afghanistan-Einsatz
Dortmund/Berlin (dpa) - Zehn Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September 2011 hat Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) die unter seiner Führung getroffene Entscheidung für den Bundeswehreinsatz in Afghanistan verteidigt.
„Es war eine notwendige Entscheidung. Ich würde das auch aus heutiger Sicht nicht anders beurteilen“, sagte Schröder den „Ruhr Nachrichten“ (Donnerstag). Es habe ein einstimmiges Votum des Weltsicherheitsrates gegeben. „Wenn Deutschland an dieser Stelle eine andere Position eingenommen hätte, wäre das deutsch-amerikanische Verhältnis zerrüttet gewesen, und das zu Recht.
Schröder weiter: „Wenn ich an die Mädchen denke, die jetzt in die Schule gehen können, was früher unter den Taliban nicht möglich war, kann man sagen, es gab eine Rechtfertigung für den Einsatz.“ Er hält es aber für richtig, dass es nun eine Abzugsperspektive für die deutschen Soldaten am Hindukusch gibt. „Entscheidend ist, dass es nicht bis zum Sankt-Nimmerleinstag geht“, sagte er. „Die deutsche Bevölkerung akzeptiert auf Dauer keinen Einsatz von Bundeswehrsoldaten in einem Land, das nicht in der Lage ist, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.“
Die Bundeswehr ist seit Ende 2001 in Afghanistan im Einsatz. Derzeit sind noch etwa 5000 deutsche Soldaten am Hindukusch stationiert. Mit dem Abzug der ersten Bundeswehr-Angehörigen soll Ende des Jahres begonnen werden.