Bin Ladens Witwen aus Pakistan abgeschoben
Islamabad (dpa) - Kurz vor dem ersten Todestag von Terrorchef Osama bin Laden sind dessen drei Witwen sowie mehrere Kinder in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus Pakistan abgeschoben worden.
Wie der Anwalt der Familie, Amir Khalil, mitteilte, hob die Sondermaschine mit insgesamt 14 Angehörigen um 02.00 Uhr (Ortszeit) vom Flughafen Islamabad in Richtung Saudi-Arabien ab. Zwei der Witwen sind Staatsbürgerinnen des Golfstaates. Die jüngste Witwe stammt aus dem Jemen. Sie und ihre fünf Kinder sollten später aus Saudi-Arabien in ihre Heimat weiterreisen, sagte Anwalt Khalil.
Bin Laden war im Mai vergangenen Jahres bei einer Kommandoaktion des US-Militärs in der nordpakistanischen Stadt Abbottabad aufgespürt und getötet worden. Die Frauen und Kinder wurden danach von pakistanischen Sicherheitskräften festgenommen. Der Gründer des Terrornetzwerks Al-Kaida soll sich mit Getreuen sowie mehreren Familienmitgliedern mindestens fünf Jahre lang in Abbottabad versteckt gehalten haben. Nach Pakistan war er vermutlich kurz nach dem Sturz des Taliban-Regimes in Afghanistans Ende 2001 gekommen.
Die drei Witwen des Terroristenchefs sowie zwei erwachsene Töchter waren Anfang April von einem pakistanischen Gericht wegen des illegalen Aufenthalts im Land zu jeweils 45 Tagen Gefängnis und einer geringen Geldstrafe verurteilt worden. Die Abschiebung erfolgte, nachdem die Frauen ihre Haftstrafe verbüßt hatten.
Die US-Behörden sind vor dem ersten Jahrestag der Tötung Bin Laden am 2. Mai 2011 besonders wachsam. Ihnen lägen aber keine „glaubhaften Informationen“ über geplante Terroraktionen zu diesem Datum vor, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, in Washington. Ähnlich hatten sich zuvor auch die Bundespolizei FBI und das Heimatschutzministerium in einem Sicherheitsbulletin an örtliche Polizeistationen geäußert. Darin hieß es laut dem Sender Fox News zugleich, die Behörden seien aber weiterhin besorgt, dass Einzelpersonen aus der Terrorszene den Jahrestag nutzen könnten, den Tod Bin Ladens zu rächen.
Carney zufolge traf US-Präsident Barack Obama am Donnerstag mit seinen Sicherheitsberatern zusammen, um die Bedrohungslage zu prüfen. Die USA behielten die Al-Kaida im Auge, denn sie habe weiter die Absicht, Angriffe in den USA durchzuführen, „möglicherweise aus Rache für den Tod Bin Ladens, aber nicht notwendigerweise an den Jahrestag gebunden“.