Eiszeit zwischen dem Iran und dem Westen
Nach dem Sturm auf die britische Botschaft in Teheran lassen beide Seiten die Muskeln spielen.
London/Berlin. Viel tiefer runter geht es nicht mehr, meint Großbritanniens Außenminister William Hague. Die Beziehungen zwischen den Briten und dem Iran sind seit Monaten schlecht.
Doch jetzt seien sie auf der „untersten Ebene“ angekommen, sagte Hague am Mittwoch — dem Tag nach dem Angriff auf die britische Botschaft in Teheran. Da hatte er gerade angeordnet, dass der Iran seine Botschaft in London schließen und das Personal abziehen muss.
Auch vom UN-Sicherheitsrat und der EU hagelte es Kritik. Deutschland beorderte seinen Botschafter nach Berlin zurück. Und was machte die Führung in Teheran? Sie reagierte nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung. Der Iran wies alle britischen Diplomaten aus.
Und es war wahrscheinlich auch kein Zufall, dass die Nachrichtenagentur Fars am Mittwoch berichtete, dass die iranische Marine mit einem neuen und besonders präzisen Raketentyp ausgerüstet werde.
Die Raketen hätten eine Reichweite von 200 Kilometern und könnten Kriegs- wie Handelsschiffe und feindliche Ziele zu Land angreifen. Damit ließ der Iran ganz unverblümt wissen, dass er im Konfliktfall den Westen auch von der Erdölversorgung durch die arabischen Golfländer abschneiden kann.
Nach Ansicht von Kasra Naji vom persischen Arm des Senders BBC zielen Angriffe wie auf die britische Botschaft eigentlich auf den Westen als Ganzes. Die Regierung in London werde eher stellvertretend attackiert.
Im Atomstreit mit dem Westen wird es nämlich für das iranische Regime spürbar enger. Die EU-Außenminister wollen jetzt auch über Vorschläge beraten, die Öleinfuhren aus dem Iran zu verbieten.
Eins ist klar: Hague will mit seinen EU-Kollegen über Strafmaßnahmen reden, die sofort greifen. Großbritannien schäumt vor Wut, weil Irans Regierung den Angriff der Studenten auf die Botschaft zuließ.
Es sei klar, dass das Regime bei dieser Attacke in irgendeiner Art seine Finger im Spiel gehabt oder sie zumindest geduldet habe, erklärte Hague. Auf die Frage nach militärischen Aktionen äußerst er sich vorsichtig, aber völlig ausschließen wollte er sie nicht.