Im Euro-Raum geht die Angst um

Trotz aller Rettungsversuche geraten Italien und Spanien zunehmend ins Taumeln. Die EU-Kommission schlägt Alarm.

Brüssel. Die Vertrauenskrise im Euro-Währungsraum spitzt sich wieder zu. Denn die EU bemüht sich weiter erfolglos, Schulden-Turbulenzen in Mitgliedsstaaten einzudämmen und aufgeschreckte Finanzmarkt-Akteure zu beruhigen. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso machte daher am Donnerstag Druck auf Deutschland und die restlichen 16 EU-Staaten, die den Euro als Währung haben. Schützenhilfe erhielt er von der Europäischen Zentralbank (EZB).

Mit Italien und Spanien kämpfen mittlerweile zwei europäische Schwergewichte gegen Ängste, ins Taumeln zu geraten. Das sei ein „Anlass zu großer Sorge“, schrieb Barroso an die Staats- und Regierungschefs der Euro-Staaten.

Die zwei Staaten spüren seit einigen Jahren die Folgen der Weltwirtschaftskrise. Italien kämpft mit einem hohen Schuldenberg. Zudem fragen sich mögliche Geldverleiher, ob die Regierung unter Ministerpräsident Silvio Berlusconi die nötigen Wirtschaftsreformen wirklich umsetzt. Im Parlament in Rom warb Berlusconi nun um Glaubwürdigkeit und Stabilität in der Schuldenkrise.

Spaniens Schuldenstand ist vergleichsweise niedrig. Sorgen bereiten Investoren eher die hohe Arbeitslosigkeit und die Bankenbranche, die unter den Folgen einer geplatzten Immobilienblase leidet.

Aus Sicht von EU-Kommissionspräsident Barroso widmen sich beide Länder ausreichend dieser Probleme; sie seien auf einem guten Weg. Er macht einen anderen Grund aus, warum es für die zwei Länder immer teurer wird, sich Geld an den Finanzmärkten zu borgen. Unter Investoren wachse die Skepsis, ob der Euro-Währungsraum wirklich dafür gerüstet sei, die Schuldenkrise zu beseitigen.

Genau diese Skepsis wollten Deutschland und die anderen Euro-Staaten bei einem Krisentreffen im Juli eigentlich ausräumen. Sie brachten nach hartem Ringen ein zweites Hilfspaket für Griechenland auf den Weg und stockten den Rettungsfonds auf. Derzeit arbeiten Experten die Details der Beschlüsse aus. Möglichst bis September sollen die Regierungen die neuen Rettungsaktionen genehmigen und umsetzen.

Die Zeit aber drängt. Denn die Finanzmarkt-Akteure bleiben anders als erhofft misstrauisch. Da alle Beteuerungen momentan nicht fruchten, greift die Europäische Zentralbank (EZB) ein. Die Währungshüterin wird Banken kurzfristig Geld zu günstigen Konditionen leihen, damit genügend Euro im Wirtschaftskreislauf sind. Zudem kaufte sie nach wochenlanger Pause wieder Schuldverschreibungen klammer Euro-Länder, um die Finanzmärkte zu beruhigen.