Israel: Gaza-Flotille wird gestoppt
Jerusalem (dpa) - Israel bleibt hart: Eine internationale Flotille mit Hilfsgütern darf den Gazastreifen nicht anlaufen. Das beschloss der nationale Sicherheitsrat Israels bei einer nächtlichen Sitzung, wie die „Jerusalem Post“ auf ihrer Website am Dienstagmorgen berichtete.
Israel sei entschlossen, „die Ankunft der Flotille im Gazastreifen zu verhindern, mit so wenig Reibung wie nur möglich mit den Passagieren dieser Schiffe“, zitierte das Blatt aus einer Mitteilung aus dem Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu. Die Schiffe lagen unterdessen noch in Athen fest.
Kurz zuvor hatte Verteidigungsminister Ehud Barak mitgeteilt, dass die Armee schon entsprechende Anweisungen erhalten habe. „Wir werden sie zunächst warnen, wir werden erklären, wir werden Reibungen möglichst vermeiden, aber letzten Endes kann die Flotille nicht nach Gaza.“ Er forderte die Organisatoren auf, die Pläne aufzugeben. Nach israelischen Medienberichten, basierend auf Angaben aus Regierungskreisen, wurden einige der Aktivisten mit Chemikalien ausgerüstet, mit denen israelische Soldaten am Entern der Schiffe gehindert werden sollten.
Vor gut einem Jahr war ein Gaza-Hilfsschiff beim Durchbrechen der israelischen Seeblockade von Soldaten gestürmt worden. Bei der Aktion waren neun Aktivisten getötet worden.
Die acht bis zehn Schiffe der Flotille lagen unterdessen in Athen fest, da sie nach Darstellung der Aktivisten besonders genau kontrolliert wurden. „Wir hoffen, dass dies nur mit dem Wunsch der Behörden zusammenhängt, die Vorschriften einzuhalten“, sagte am Montag Vangelis Pissias, griechisches Mitglied des Organisationskomitees.
Die Organisatoren riefen internationale Organisationen dazu auf, ihre Schiffe zu kontrollieren, damit klar werde, dass sie nur Hilfsgüter und Medikamente transportierten. An Bord gehen wollen auch Parlamentsabgeordnete aus Frankreich, Norwegen, Schweden und Spanien.