Luftangriff der US-Koalition tötet angeblich syrische Soldaten

Dair as-Saur (dpa) - Die US-geführte internationale Koalition hat in Syrien laut Aktivisten und Regime erstmals die Armee bombardiert und dabei mehrere Soldaten getötet.

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Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von vier Toten und 13 Verletzten nahe dem Ort Ajasch in der ostsyrischen Provinz Dair as-Saur. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete unter Berufung auf das Außenministerium in Damaskus, bei dem Angriff auf ein Armeelager seien am Sonntag drei Soldaten ums Leben gekommen.

Die USA dementierten die Berichte hingegen. Das Bündnis habe am Sonntag in der Provinz Dair as-Saur vier Angriffe auf Ölquellen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) geflogen, teilte Heeresoberst Steve Warren mit. „Wir haben keine Fahrzeuge oder menschlichen Ziele getroffen. Es gibt keine Anzeichen, dass sich syrische Soldaten in der Nähe befanden.“ Die Angriffe seien etwa 50 Kilometer südöstlich von Ajasch geflogen worden.

Bei Sana hieß es, Flugzeuge der Koalition hätten ein syrisches Militärlager mit neun Raketen angegriffen. Diese „Aggression“ zeige erneut, dass es der Allianz an „Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit im Kampf gegen den Terrorismus“ fehle, zitierte die Agentur das syrische Außenministerium.

Die Menschenrechtsbeobachter schlossen aus, dass russische Jets die syrische Armee bombardierten. Moskaus Luftwaffe fliegt seit Ende September Luftschläge gegen den IS und unterstützt damit das Regime von Präsident Baschar al-Assad. Daneben bombardiert in dem Bürgerkriegsland nur die syrische Armee Ziele aus der Luft.

Die Menschenrechtsbeobachter sitzen in England, beziehen ihre Informationen jedoch aus einem dichten Netz an Informanten. Sie gelten als gut informiert und zuverlässig.

Sollten die Angaben stimmen, wären es die ersten syrischen Soldaten, die durch einen Angriff der Koalition getötet worden wären. Die USA und ihre Verbündeten bombardieren seit mehr als einem Jahr Ziele in Syrien. Die Luftschläge richten sich eigentlich gegen die IS-Terrormiliz, die im Norden und Osten Syriens große Gebiete beherrscht. In der Provinz Dair as-Saur gibt es jedoch noch einige Enklaven, die von Anhängern des Regimes kontrolliert werden.