Vorbereitungen für Schalit-Austausch
Kairo/Tel Aviv (dpa) - In Israel und Ägypten sind konkrete Vorbereitungen für den Austausch des Soldaten Gilad Schalit gegen 1027 Palästinenser aus israelischen Gefängnissen angelaufen.
Emissäre Israels und der radikalislamischen Hamas, die Schalit vor fünf Jahren in den Gazastreifen verschleppt hatte, würden unter ägyptischer Vermittlung über die technischen und logistischen Einzelheiten des Deals verhandeln. Das berichtete die panarabische Tageszeitung „Al-Hayat“ (London). Bereits vor zwei Tagen war der Exil-Chef der Hamas, Chalid Meschaal, in Kairo eingetroffen. Der Austausch könnte nach Einschätzung von Experten frühestens am Dienstag beginnen.
In Israel wurden am Samstagabend die notwendigen Gnadengesuche für die zur Freilassung vorgesehenen Häftlinge vorbereitet, die von Präsident Schimon Peres unterzeichnet werden müssen. Dazu sei der für Begnadigungsangelegenheiten zuständige Justizbeamte mit den Dokumenten der Palästinenser zur Residenz von Peres gefahren. Der Präsident muss jedes Gnadengesuch einzeln unterschreiben.
Der genaue Termin für die Übergabe Schalits steht noch nicht fest. Ein Hamas-Offizieller erklärte am Samstag dem israelischen Rundfunk, dass der israelische Soldat am Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen übergeben werde, wenn die erste Gruppe von palästinensischen Gefangenen von Israel freigelassen wird. Schalit werde nicht dem Roten Kreuz, sondern den ägyptischen Behörden ausgehändigt, sagte der Hamas-Offizielle.
„Al-Hayat“ zufolge könnte sich Meschaal am Mittwoch in der ägyptischen Hauptstadt mit dem Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas treffen. Das Verhältnis zwischen der Hamas und der Fatah von Abbas ist schwierig. Ein Aussöhnungsabkommen, das im Mai unter ägyptischer Vermittlung zustande gekommen war, hat noch immer nicht zu der darin vereinbarten Bildung einer nationalen Einheitsregierung der Palästinenser geführt.
Israel will 1027 palästinensische Häftlinge im Tausch gegen den 25 Jahre alten Schalit freilassen, der am 25. Juni 2006 entführt worden war. Schalit wurde seitdem vermutlich im Gazastreifen in Isolationshaft gehalten. Er soll freikommen, sobald die ersten 477 israelischen Gefangenen, darunter 27 Frauen, übergeben sind. 550 weitere Gefangene will Israel anschließend freigeben. Israel hat laut Menschenrechtsorganisationen mehr als 5000 Palästinenser inhaftiert.
Der Fatah-Außenpolitiker Abdullah Frangi plädierte dafür, den Gefangenenaustausch nicht mit der Frage neuer Friedensverhandlungen zu verknüpfen. Für neue Verhandlungen fehle ein Rechtsrahmen und niemand sei bereit, Druck auf Israel auszuüben, sagte Frangi am Samstag im Deutschlandfunk. Ein großes Problem für die Lösung des Konflikts sei der israelische Siedlungsbau in den besetzten Gebieten.