Berliner Senat verabschiedet Schulreform
Berlin (dpa) - In Berlin sollen Haupt-, Real- und Gesamtschulen vom Schuljahr 2010/2011 an abgeschafft werden. Dann soll nach einem Beschluss des Senats vom Dienstag neben das Gymnasium die neue Sekundarschule treten.
Damit sei die Tür für eine zukunftsträchtige und bundesweit beispielhafte Schulstruktur aufgemacht, sagte Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD). Er hoffe, dass das Abgeordnetenhaus noch in diesem Jahr über den Entwurf abstimmen könne, damit die Reform im Zeitplan bleibe.
Elternausschuss und Schulbeirat des Landes sowie die Industrie- und Handelskammer begrüßten das Vorhaben, Kritik gab es von der oppositionellen CDU. Diskussionen in der rot-roten Koalition dürfte es noch über den zukünftigen Status der Gemeinschaftsschule geben, die als Modellversuch an 16 Einrichtungen neben Sekundarschule und Gymnasium bestehen bleibt.
Die Reform hatte monatelang für Diskussionen in der Stadt gesorgt. Streit gab es besonders darüber, wie nach der 6. Klasse der Wechsel von der Grundschule in die beiden weiterführenden Schulformen geregelt wird. Rot-Rot einigte sich darauf, 30 Prozent der Plätze zu verlosen, wenn sich an begehrten Gymnasien und Sekundarschulen mehr Schüler anmelden als es Plätze gibt.
Zöllner sprach von „einem großen Fortschritt für das Berliner Schulsystem“. Gymnasium und Sekundarschule seien gleichwertig, wenn auch nicht gleichartig. Am Gymnasium können Schüler das Abitur bereits nach zwölf Jahren abgelegen, in der Sekundarschule nach zwölf oder dreizehn Jahren. Darüber hinaus ermögliche die Sekundarschule auch alle anderen Schulabschlüsse.
In der Sekundarschule soll sich der Unterricht stärker an den individuellen Leistungen ausrichten und praxisorientierter sein, um die Schüler auf die Lehre vorzubereiten. Außerdem sollen Sekundarschulen zu Ganztagsschulen werden. Im Projekt Gemeinschaftsschule wird bis 2015 erprobt, Schüler vom 1. bis 10. Schuljahr zusammen zu unterrichten.