Das Rentnerleben beginnt für die Meisten bereits vor 65
Nur 7,4 Prozent der über 63-Jährigen sind in Vollzeit beschäftigt. Derweil geht die Diskussion um die Rentengarantie weiter.
Berlin. Noch immer schafft es kaum ein Arbeitnehmer, bis zum 65. Lebensjahr zu arbeiten. Von den 63- bis 65-Jährigen seien im September 2008 nur 10,6 Prozent sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen, hieß es in der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion. Damit wird die Position von Gegnern der Rente ab 67 gestärkt.
Der Tabelle des Bundesarbeitsministeriums zufolge waren Ende September 2008 noch rund die Hälfte der 55- bis 58-Jährigen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Bei den 58- bis 63-Jährigen waren es 37 Prozent. Die Zahl der Vollzeitbeschäftigten fällt geringer aus: Nur 7,4 Prozent der 63- bis 65-Jährigen hatten einen Vollzeitjob. Bei den 58- bis 63-Jährigen waren es 26,6 Prozent, bei den 55- bis 58-Jährigen waren es 39,4 Prozent.
Die Zahl der als arbeitslos betrachteten älteren Arbeitnehmer stieg zwischen Mai 2008 und Mai 2009 um 17 Prozent. Die Bundesregierung führt diesen Anstieg allerdings darauf zurück, dass über 58-Jährige jetzt in der Arbeitslosenstatistik geführt würden, die früher unter vorruhestandsähnliche Regelungen gefallen seien.
Derweil ging die Diskussion um die Rentengarantie weiter. CSU-Chef Horst Seehofer griff Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) wegen dessen Kritik an der Rentengarantie scharf an. "Man kann doch nicht als Regierungsmitglied im Kabinett und dann der Bundestag das beschließen, und dann stellen die gleichen Politiker das, was sie beschlossen haben, wieder infrage", sagte Seehofer. "Das ist eine Verwirrung der älteren Generation."
Auch in der SPD reißt die Kritik am Parteivize nicht ab. Niedersachsens SPD-Chef Garrelt Duin meinte: "Peer Steinbrück sollte dringend in den Urlaub fahren, denn die Diskussion ist völlig überflüssig. Wenn wir uns in der SPD ständig selbst zerfleischen, können wir keine Wahlen gewinnen."
Steinbrück hatte mit Blick auf die Rentengarantie gesagt, angesichts einer "bemerkenswerten Rentenerhöhung" und anderer Maßnahmen stelle sich "die Frage, ob das unter dem Gesichtspunkt der Generationengerechtigkeit nicht grenzwertig ist". Der heutigen Rentnergeneration gehe es so gut wie keiner zuvor.