Bio-Lebensmittel sind nicht grundsätzlich besser
Die Stiftung Warentest hat 85 Produkttests ausgewertet. Ihr Fazit: Es gibt kaum qualitative Unterschiede.
Berlin. Immer mehr Verbraucher greifen im Supermarkt eher zu Bioprodukten. Denn gemeinhin gilt: Diese Lebensmittel sind besser. Doch das stimmt laut Stiftung Warentest so nicht. Zu diesem Ergebnis kamen die Tester, nachdem sie 85 Lebensmitteltests aus acht Jahren ausgewertet hatten. Ihr Fazit: Bioprodukte sind im Durchschnitt nicht besser als die herkömmlichen. Es gebe auf beiden Seiten "sehr gute" und "mangelhafte" Waren - und das in ausgewogenen Maßen. Bioprodukte haben die konventionelle Konkurrenz zum Beispiel bei Vollmilch oder bei Würzölen übertrumpft. Bei nativem Rapsöl hingegen schnitten viele konventionelle Produkte besser ab.
Insgesamt standen 249 biologische und 1009 konventionelle Produkte auf dem Prüfstand. Diese wurden unter anderem auf Schadstoffe, Keime, Geruch und Geschmack untersucht.
Mit dem Ergebnis, dass auch ein gesundes Bio-Produkt keine Bestnote bekommen kann, wenn es beim Geschmack durchfällt. Was auch nicht verwunderlich ist, da Ökoproduzenten nur 48 Zusatzstoffe verwenden dürfen, konventionelle aber 316.
Bioprodukte können trotzdem Vorteile gegenüber herkömmlichen Lebenmitteln vorweisen. Zum einen sind sie weniger mit Pestiziden verseucht (bei 75Prozent der biologischen Produkte waren seit 2002 keine Pestizide nachweisbar, bei den konventionellen waren es nur 16 Prozent). Zum anderen verzichten Ökobauern auf Stickstoffdünger, chemisch-synthetische Pestizide und Massentierhaltung. Somit unterstützt der Käufer der Produkte Unternehmen, die eine ökologische und ethische Verantwortung übernehmen.
Das hat allerdings seinen Preis. So kostet Bioware im Schnitt 30 bis 50 Prozent mehr als konventionelle. Nur bei Olivenöl, Bitterschokolade und Eisbergsalat sind die Preise in etwa gleich. Besonders teuer sind dagegen Margarine und Fischstäbchen. Sie kosten das Drei- bis Vierfache. th