Bundeswehr: Soldaten warnen vor Kürzungen

Verbandschef Kirsch sieht den Afghanistan-Einsatz in Gefahr.

Berlin. Die deutschen Auslandseinsätze sind nach Ansicht des Bundeswehrverbands wegen der Sparvorgaben der Regierung akut gefährdet. Würden Gelder wie geplant massiv gestrichen, könne Deutschland schon bald seine internationalen Verpflichtungen in Afghanistan nicht mehr ausreichend erfüllen, sagte gestern der Vorsitzende des Interessenverbandes der Soldaten, Oberst Ulrich Kirsch. Auch der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hellmut Königshaus (FDP), warnte davor, auf Kosten von Soldaten im Afghanistan-Einsatz zu sparen. Dies wäre nicht vertretbar.

Im Gespräch sind Einsparungen im Verteidigungsressort von 600 Millionen Euro für das kommende Jahr sowie von weiteren fast vier Milliarden Euro bis 2014.

Kirsch erklärte: "Wir haben uns zu entscheiden: Will Deutschland zukünftig über einsetzbare Streitkräfte verfügen und damit seine außenpolitische Handlungsfähigkeit erhalten - oder eben nicht?" Die Zusicherung von Kanzlerin Merkel, wonach sich die Truppe auf den Rückhalt der Politik verlassen könne, müsse sich auch materiell niederschlagen. Mit dem angekündigten "Spardiktat" drohe besonders die Motivation für die Einsatzkräfte im Ausland in ihr Gegenteil umzuschlagen. Mancher Soldat werde sich innerlich fragen, ob die Politiker nach dem Motto "Lieber Blut als Geld" mit seinem Leben nicht zu leichtfertig umgingen, meinte Kirsch.