Bundeswehrsoldaten nach Libyen?
Regierung in Berlin schließt einen Einsatz nicht aus.
Berlin. Bei der entscheidenden Abstimmung über den Libyen-Einsatz im UN-Sicherheitsrat hat sich Deutschland enthalten. Nun sieht es so aus, als ob das Regime von Machthaber Muammar al-Gaddafi vor dem Ende steht. Was kommt nun auf Deutschland zu?
Ob nach dem Ende der Gaddafi-Ära eine internationale Friedensmission nötig wird, um das Land vor dem Zerfall zu bewahren, ist noch nicht absehbar. Falls ja, würde Deutschland um eine Beteiligung wohl kaum herumkommen.
Nachdem die Bundesregierung der Nato schon eine Teilnahme am Luftkrieg gegen das Gaddafi-Regime versagt hat, wäre eine weitere Absage an die internationale Gemeinschaft nur schwer vermittelbar. Die Bundesregierung versprach bereits, eine Anfrage „konstruktiv“ zu prüfen.
Ein weiterer Auslandseinsatz würde die Bundeswehr an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit bringen. Derzeit sind rund 7200 Soldaten im Auslandseinsatz. Als Faustregel gilt, dass die Bundeswehr zur Entsendung von insgesamt mehr als 7000 Soldaten kaum in der Lage ist. Allerdings wurde diese Marke schon mehrfach deutlich überschritten.
Nach mehr als vier Jahrzehnten Gaddafi-Herrschaft ist Libyen von einer Demokratie ganz weit entfernt. Auch an den Absichten der Rebellen gibt es einige Zweifel. Fest steht: Das Land braucht Hilfe auf allen möglichen Feldern, nicht nur beim (Wieder-)Aufbau von Wirtschaft und Infrastruktur. Die Bundesregierung verspricht vielfältige Unterstützung.