Ausschreitungen Chemnitz Büdenbender ruft zu Dialog zwischen Politikern und Bürgern auf
Düsseldorf · Die Frau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Elke Büdenbender, hat angesichts der Vorkommnisse in Chemnitz zu einem neuen Dialog zwischen Politikern und Bürgern aufgerufen.
"Es gibt eine Hol- und eine Bringschuld", sagte Büdenbender der "Rheinischen Post" von Freitag. Sie sei "total erschüttert" über den Tod des jungen Mannes in Chemnitz gewesen. Es sei aber auch schrecklich, dass danach Trauer und Wut von Extremisten instrumentalisiert worden seien.
"Das, was in Chemnitz passiert ist, das habe ich so nicht für möglich gehalten." Schwächen des Staates müssten zum Thema gemacht werden, gleichzeitig dürften die Bürger aber ihre eigene Verantwortung nicht auf Politiker abwälzen. "Demokratie fängt am Küchentisch an", sagte Büdenbender.
Wir müssen die Sprach mäßigen
Auf die Frage, ob sie einen Rechtsruck befürchte, sagte die First Lady: "Wir müssen achtsam sein. Und zugewandt." Viele Menschen hätten Angst vor Übergriffen, vor gesellschaftlichem Abstieg, vor Arbeitsplatzverlust. "Man muss sich die Mühe machen, miteinander zu reden." Zugleich mahnte sie: "Wir müssen uns auf jeden Fall in der Sprache mäßigen."
Mit Blick auf das Bürgerfest am Freitag und Samstag in Schloss Bellevue in Berlin sagte Büdenbender, sie lebe mit ihrem Mann derzeit ein anderes Leben als viele andere. "Aber durch unsere Besuche und Termine kommen wir den Menschen doch sehr nah." Um Entfremdung zwischen Politikern und Bürgern zu verhindern, brauche es mehr demokratische Bildung und vor allem einen neuen Dialog miteinander - "und zwar mit Respekt".