Das Hauen und Stechen um die Posten
S wie Schattenkabinett und T wie TV-Spots
Schattenkabinette werden gerne wie folgt (ab-)qualifiziert: Mehr Schatten als Kabinett. Selten so gelacht. Ein Schattenkabinett ist eine von der Opposition zusammengestellte Regierungsmannschaft, die das inhaltliche Gegenangebot personell darstellen und das amtierende Kabinett ersetzen soll. Soweit die Theorie. In der Praxis werden Schattenkabinette neuerdings Kompetenzteam genannt und dann mit viel Tamtam vorgestellt. Anschließend verschwinden die allermeisten Mitglieder von der Bildfläche. Auch übersteigt die Zahl der Kompetenten die Zahl der bei einem Wahlsieg zu vergebenden Posten, was dann zu einem Hauen und Stechen führen kann. Da hat es eine regierende Partei leichter: Sie wirbt einfach mit ihren Ministern. Wobei das nicht heißt, dass die auch Minister bleiben.
Die Verteilung der TV-Spots ist ähnlich kompliziert: Wie oft wer mit einem Spot im Programm läuft, hängt von den bisherigen Wahlergebnissen ab. Festgelegt ist auch, dass kleine Parteien insgesamt mindestens ein Viertel der Sendezeit der großen Parteien bekommen müssen. Die Ausstrahlung muss in der Hauptsendezeit zwischen 17 und 23 Uhr erfolgen. Welche Partei wann ins Programm kommt, bestimmt der Zufall. Anders als ARD und ZDF dürfen die Privaten die Erstattung der bei ihnen angefallenen technischen Selbstkosten verlangen — was aber nichts über die Qualität der Spots aussagt.