Das Krebs-Bekenntnis des Ehepaares Stolpe

Der Ex-Minister und seine Frau sprechen bei Maischberger über ihre Erkrankung.

Berlin. In seiner Position als Bundesverkehrsminister ist der Name von Manfred Stolpe noch heute eng mit dem misslungenen ersten Einführungsversuch einer Lkw-Maut in Deutschland zum 31.August 2003 verbunden. Heute ist es still geworden um den SPD-Politiker, der von 1990 bis 2002 Ministerpräsident von Brandenburg war.

Am Dienstag aber trat er gemeinsam mit seiner Ehefrau Ingrid in der Talkshow von Sandra Maischberger auf und überraschte mit einem mutigen Bekenntnis: Sowohl der 72-Jährige als auch seine 70 Jahre alte Frau sind an Krebs erkrankt.

"Es heißt doch immer, Ehegatten werden sich mit der Zeit immer ähnlicher", nimmt Ingrid Stolpe ihr Schicksal mit einer Prise Humor. Dabei hat die Allgemeinmedizinerin erst vor wenigen Wochen eine Chemotherapie überstanden. Seither trägt sie statt schulterlangem, blonden Haar nur noch kurze, graue Stoppeln. Im vergangenen Jahr hatten Ärzte bei ihr Knoten in der Brust festgestellt.

Manfred Stolpe, so berichtet er bei Maischberger, kämpft bereits zum zweiten Mal gegen die Erkrankung. Im Jahr 2004 war bei ihm Darmkrebs diagnostiziert worden. Ende 2008 habe man ihm im Potsdamer Ernst-von-Bergmann-Klinikum erneut Metastasen aus dem Bauch geschnitten. Zeitgleich lag das Ehepaar in der Klinik.

Seine erste Krebserkrankung hatte Stolpe lange Zeit vor der Öffentlichkeit geheim gehalten. Damals stand er mitten im Kampf um die Lkw-Maut. Die Einführung verzögerte sich, Milliarden Euro gingen dem Staat verloren. "Da musste noch gekämpft werden. Notfalls mit dem Kopf unter dem Arm", erinnert sich Stolpe. Während er im Koblenzer Bundeswehrkrankenhaus operiert wurde, hieß es offiziell: Der Minister ist in Urlaub.

Heute haben die Stolpes eine Botschaft im Kampf gegen den Krebs: "Jeder sollte vorsorgen, sich rechtzeitig kümmern. Und man soll sich von der Krebsdiagnose nicht verrückt machen lassen."