Neue Corona-Beschlüsse Der Anfang vom Corona-Ende
Meinung · Corona ist auf dem Rückzug. Die neuen, härteren Einschränkungen bis Mitte Februar werden helfen, das Virus in die Flucht zu schlagen. Und jetzt beginnen die Aufräumarbeiten. Ein Kommentar.
Von allem noch ein bisschen mehr, vor allem noch ein bisschen länger. Bis Mitte Februar soll das öffentliche Leben weiter möglichst stillstehen. Mehr Homeoffice, weniger Kontakte, bessere Masken, mehr Disziplin. Sprich: Die Bürger sollen die letzten Reserven mobilisieren im Kampf gegen das Virus und seine furchterregenden Mutationen. So haben es Bund und Länder am Dienstag beschlossen. Freilich nicht ganz einmütig, wie immer mit mehr oder weniger bedeutenden Abweichlern. Aber im Grunde ist zum finalen Gefecht gegen Corona geblasen. Der Mensch wird sich gegen die Pandemie durchsetzen, überall, nicht nur in Deutschland. Es wird auch langsam Zeit. Danach ist nicht mehr viel, wie es war. Das ist gut, auch wenn der Preis dafür mit so vielen Toten bitter bezahlt ist.
Aber ohne diese Pandemie hätten es das Bildungs- und das Betreuungssystem für Kinder und Alte nicht mit dieser Wucht auf die politische Agenda geschafft. Ohne Corona wäre nicht deutlich geworden, wie sträflich eine reiche Nation wie Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten ihre Schulen, ihre Kranken- und Altenpflegerinnen und -pfleger vernachlässigt hat. Die Politik und deren Protagonisten sind mehr denn je in den Blickpunkt geraten. Sie müssen sich fragen und hinterfragen lassen. Weiter so verbietet sich.
Noch sieht es nicht überall so aus. Aber Corona ist auf dem Rückzug. Die neuen, härteren Einschränkungen bis Mitte Februar werden helfen, das Virus in die Flucht zu schlagen. Dann lichtet sich der Nebel und beginnen die Aufräumarbeiten. In einigen Ländern und im Bund werden noch in diesem Jahr neue Parlamente gewählt. Vermutlich nie zuvor in der Geschichte dieses Landes hatten die Wählerinnen und Wähler eine bessere Chance, der Politik für die dann vergangenen zwölf bis 18 Monate ein Zeugnis auszustellen. Bestimmt nicht alle Prüflinge erreichen das Klassenziel. Auch das spricht im Übrigen dafür, dass existenzielle Krisen in demokratischen Gesellschaften besser auszuhalten sind, wenngleich das Management zuweilen quälend schwerfällt.