Die Angst vor der Radikalisierung

Bund fordert Sicherheitspartnerschaft von Staat und Muslimen.

Berlin. Der Bundesinnenminister hatte genug: Hans-Peter Friedrich (CSU) fand bei seinem Amtsantritt Anfang März eine Vielzahl von politisch hochbrisanten Belegen in seinem Haus vor. Folgt man ihnen, radikalisiert sich die deutsche Jugend zunehmend. Vor allem konzentrieren sie sich auf die islamistische Propaganda im Internet. Sie schließen sich zu extremistischen Netzwerken zusammen oder planen Verbrechen unter Berufung auf den Islam.

Ein weiteres Alarmsignal war der Mordanschlag am 2. März auf einen Bus am Frankfurter Flughafen. Damals starben zwei US-Soldaten, zwei weitere wurden schwer verletzt. Es handelte sich um das erste vollendete Verbrechen mit islamistischen Hintergrund auf deutschem Boden.

Der vom Bundesinnenminister initiierte Präventionsgipfel am Freitag sollte der Ausgangspunkt für eine umfassende Sicherheitspartnerschaft zwischen Staat und Muslimen werden. Die Repräsentanten der islamischen Organisationen äußerten sich aber zurückhaltend zu diesem Kernanliegen des Bundesinnenministers.

Friedrich begründet den Plan damit, dass vor allem auf junge deutsche Konvertiten und islamische Jugendliche zu achten sei, die seit Generationen als Migranten in Deutschland leben. Dies seien die Zielgruppen, auf die Al Kaida einen Schwerpunkt bei der Personalrekrutierung für Terroranschläge setze. Sie stellten eine hohe Gefahr für die innere Sicherheit dar, weil Al Kaida gleichzeitig Deutschland zum Haupteinsatzgebiet der islamistischen Kämpfer mache.

Es gehe um eine Kultur des „Hinsehens“ und nicht des Wegschauens. In kleine islamischen Vereinen fiele es am ehesten auf, wenn einzelnen Mitglieder radikale Vorschläge unterbreiteten oder Gewaltbereitschaft bekundeten. Friedrichs Wunsch: „Wenn sich Muslime öffentlich gegen eine islamische Radikalisierung stellen, ist das viel besser als jeder Aufruf staatlicher Stellen.“