Die Gewaltherrschaft der Assads

Seit 1971 befindet sich das arabische Land im harten Griff der Diktatoren-Dynastie.

Berlin. Die Arabische Republik Syrien wird seit 40 Jahren von den Assads beherrscht. Bevor der 1930 geborene Luftwaffenpilot Hafis al-Assad 1971 an die Macht kam, bekleidete er bereits wichtige Posten. Assad gehörte zur Militärkommission der Sozialistischen Baath-Partei, die 1963 die Regierung aus dem Amt putschte. Der General wurde Oberbefehlshaber der Luftwaffe und 1966 Verteidigungsminister.

Assad brachte immer mehr Gefolgsleute in Schlüsselpositionen unter, übernahm 1970 die Führung der sich stark an die Sowjetunion anlehnenden Baath-Staatspartei und ließ sich 1971 zum Präsidenten machen. Nach jeder siebenjährigen Amtszeit ließ er sich in „Wahlen“ als Staatschef bestätigen — mit bis zu 99 Prozent der Stimmen.

Der Präsident ließ alle oppositionellen Strömungen im Keim ersticken. Die Assads gehören als Alawiten der schiitischen Minderheit im Land an. Politische Gegner wurden ermordet oder verschwanden für Jahre hinter Gittern. Massive Proteste von Muslimgruppen in mehreren Städten Syriens wurden 1980 vom Regime brutal erstickt.

1982 ließ Assad Panzer und Artillerie in die Stadt Hama einrücken, um einen Aufstand der Muslimbrüder niederzuschlagen. Zehntausende Menschen starben. Das Regime unterhielt enge Beziehungen zum Iran.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion versuchte Assads Syrien — einst von Washington auf die Liste von Terrorunterstützern gesetzt — einen außenpolitischen Kurswechsel. 1990 unterstützte das Land die US-geführte Koalition gegen den Irak.

Als 2000 Hafis al-Assad starb, wahrte das Regime Kontinuität. In der Verfassung wurde das Mindestalter für den Präsidenten herabgesetzt, damit der 1965 geborene Baschar al-Assad seinen Vater beerben konnte.

Hafis al-Assad hatte seinen ältesten Sohn Basil zum „Kronprinzen“ aufgebaut. Erst nach dessen Unfalltod 1994 war Baschar vom Vater nach Damaskus zurückbeordert worden. Der junge Staatschef versprach Modernisierung und wirtschaftliche Reformen und galt vielen als Hoffnungsträger.

Auch wegen der neuen First-Lady Asma al-Assad wuchs die Hoffnung auf einen gesellschaftlichen Wandel. Die 1975 geborene Arzttochter wuchs in London auf. Bekannt für elegante Garderobe und betont westlichen Lebensstil erwarb sie im Volk hohes Ansehen für ihr soziales Engagement.

Baath-Partei, Militär und Geheimdienst verhinderten allerdings wirkliche Reformen im Polizeistaat Syrien ebenso wie den erhofften Kampf gegen die Korruption. Gegen jede oppositionelle Strömung setzt Baschar al-Assad wie sein Vater Hafis auf die Gewalt eines umfassenden Unterdrückungsapparates und lässt auf sein Volk schießen.