Ein beiläufig gefallener Satz löst Missverständnisse aus
Thema entwickelte sich im Laufe einer Woche.
Berlin. Das Interview, in dem Horst Köhlers umstrittene Äußerungen zu Afghanistan fielen, stammt von dem Radioreporter Christopher Ricke. Er war mit dem Bundespräsidenten und einer Wirtschaftsdelegation für "Deutschlandradio Kultur" und "Deutschlandfunk" nach China mitgereist und stellte Köhler auf dem Rückflug nach Berlin seine Fragen.
Eher beiläufig fiel dabei der Satz, der Köhler schwere Vorwürfe einbrachte: Ein Land mit einer Außenhandelsorientierung wie Deutschland müsse wissen, "dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen (...), bei uns durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen zu sichern".
Das Gespräch lief am Samstag, 22. Mai, in den Morgensendungen von "Deutschlandradio Kultur" (Berlin) und von "Deutschlandfunk" (Köln). In der Köhler zur Autorisierung vorgelegten Fassung tauchte die umstrittene Passage nicht auf, weil sie herausgekürzt war, wie Sprecher Dietmar Boettcher erläuterte. Seit Donnerstag steht der Volltext auf der Senderseite.