Jens Böhrnsen übernimmt die Geschäfte
Der Bremer Regierungschef ist Vorsitzender des Bundesrates.
Bremen. Der Bremer Regierungschef Jens Böhrnsen (60) hat als Vorsitzender des Bundesrates seit Monatg kommissarisch die Amtsgeschäfte des Bundespräsidenten übernommen - so lange, bis ein neues Staatsoberhaupt gewählt ist. Böhrnsen gilt als fleißiger Arbeiter, der nach außen hin eher zurückhaltend wirkt.
Der SPD-Politiker übernahm in Bremen im November 2005 von seinem Vorgänger Henning Scherf den Chefposten im historischen Rathaus der Hansestadt. Er hatte sich zuvor in einer innerparteilichen Abstimmung gegen den damaligen Konkurrenten, den früheren Werder-Manager Willi Lemke durchgesetzt.
Seine Arbeit für das kleinste deutsche Bundesland bezeichnet der gebürtige Bremer als "Privileg". Seine Hauptaufgaben sieht er in der Beseitigung der Finanzmisere und gravierender sozialer Missstände in der Hansestadt, die unter anderem durch den Fall des kleinen Kevin bundesweit in den Negativ-Schlagzeilen war.
Schon Böhrnsens Eltern waren Sozialdemokraten und Gewerkschafter. Sein Vater, ein Werftarbeiter, wurde deswegen von den Nationalsozialisten für vier Jahre inhaftiert. Seine Heimatstadt verließ Böhrnsen nur für das Jurastudium in Kiel und Hamburg.
Im Jahr 1967 trat der Jurist in die SPD ein, seit 1999 war er Vorsitzender der SPD-Fraktion. Der 60-Jährige ist Vater von zwei erwachsenen Kindern. Ein halbes Jahr vor seiner Wahl zum Bremer Regierungschef erlitt er einen schweren Schicksalsschlag, als seine Frau nach kurzer Krankheit starb.