Essen sorgt sich um Zukunft der Messe

Ziehen nun weitere Leistungsschauen ab?

Essen. Die Messe in Essen bekommt keine neue Halle. Das hat ein Bürgerentscheid ergeben. „Dass dieses Ergebnis die Messe Essen vor große Probleme stellen wird, darauf habe ich im Wahlkampf immer wieder hingewiesen. Nun gilt es, den Schaden zu begrenzen“, sagte Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß (SPD) Montag.

„Wir müssen jetzt besonnen auswerten, was diese Entscheidung im Detail bedeutet. Das werden wir gemeinsam mit unserem Aufsichtsrat tun“, teilte Oliver P. Kuhrt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Essen, Montag mit. Er sorgt sich aber um die Zukunft des Messestandorts.

Mehrdad Mostofizadeh (Grüne), Mitinitiator des Bürgerbegehrens, hingegen sieht den Ausgang des Entscheids positiv: „Entgegen aller Vermutungen sind fast 30 Prozent zur Abstimmung gegangen.“ Am Ende hatten die Gegner mit 66 000 Stimmen knapp 1000 Stimmen Vorsprung vor den Befürwortern.

Darum ging es: Der Rat der Stadt hatte mit einer Mehrheit von CDU, SPD und FDP geplant, für 123 Millionen Euro eine neue Messehalle zu bauen. Ziel der Befürworter war es, mittels der Modernisierung die Abwanderung wichtiger Ausstellungen in andere Städte zu verhindern. Die Fitnessmesse Fibo beispielsweise ist schon nach Köln abgewandert, die Messe „Aluminium“ nach Düsseldorf.

Kritiker hatten hingegen befürchtet, mit einem Ausbau in diesem Ausmaß übernehme sich die verschuldete Stadt. Aus diesem Grund hatten die Grünen und Linken das Bürgerbegehren angestoßen.

„Die Praxis zeigt, dass die Bürger auch bei komplexen Sachverhalten vernünftig entscheiden können“, befindet Alexander Trennheuser von der Initiative „Mehr Demokratie“. Dem stimmt der Wuppertaler Politikwissenschaftler Volker Mittendorf zu: „Man kann natürlich fragen, ob das nicht zu wichtig und komplex ist, man kann aber auch der Ansicht sein, dass gerade bei so gewichtigen Themen der Bürger gefragt werden muss.“