Bürgervotum gegen Messe-Ausbau: Wirtschaft dringt auf neue Konzepte
Essen (dpa). Nach dem Aus für die Pläne zur Modernisierung der Messe Essen im Bürgerentscheid dringen Unternehmer auf die schnelle Entwicklung neuer Konzepte für den Messestandort.
„Es darf jetzt nicht zum Stillstand kommen. Eine Messemodernisierung muss schnellstmöglich erfolgen“, sagte Henner Puppel, Vorstandschef des Essener Unternehmerverbandes, laut Mitteilung am Montag. Schnelles Handeln sei notwendig, um die negativen Folgen zu begrenzen, ließ der Geschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Nordrhein, Thomas Kolaric, mitteilen.
Am Sonntag hatten Gegner den Beschluss der Stadt zum Ausbau der Messe in einem Bürgerentscheid mit knapper Mehrheit gekippt. Statt des Plans für 123 Millionen Euro neue Hallen zu bauen, müssen jetzt neue Konzepte erarbeitet werden. Kritiker hatten befürchtet, mit einem Ausbau in diesem Ausmaß übernehme sich die verschuldete Stadt.
Die Befürworter halten die Modernisierung für notwendig, um die Abwanderung wichtiger Ausstellungen in andere Städte zu verhindern. Entsprechend groß war aufseiten der Stadtspitze die Enttäuschung über das Bürgervotum. „Dass dieses Ergebnis die Messe Essen vor große Probleme stellen wird, darauf habe ich im Wahlkampf immer wieder hingewiesen“, sagte Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß (SPD) laut Mitteilung. Jetzt gelte es, den Schaden zu begrenzen. Die Stadtspitze und die Messe kündigten an, in ihrer Aufsichtsratssitzung am Dienstag über das weitere Vorgehen beraten zu wollen.
Die Initiatoren des Bürgerbegehrens gegen die Messe-Modernisierung zeigten sich zufrieden über den Ausgang. „Wir reichen ausdrücklich die Hand zur Zusammenarbeit“, sagte der Landtagsabgeordnete Mehrdad Mostofizadeh (Grüne), einer der Initiatoren des Bürgerbegehrens. Die Zukunft der Messe Essen liege nicht bei großen Publikumsmessen, sondern bei kleineren Fach- und Nischenmessen. Er regte „Kooperationskonzepte“ mit den größeren Messen in der Umgebung wie Köln oder Düsseldorf an.